Wenn Sekunden zählen

Leben retten: Kennen Sie die entscheidende Reihenfolge?


16.05.2025 – 15:18 UhrLesedauer: 3 Min.

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Absichern, helfen, den Notruf wählen: Wer diese Reihenfolge kennt, macht nichts falsch – und bleibt rechtlich geschützt. (Quelle: piranka/getty-images-bilder)

Unfälle können überall und jederzeit passieren. Doch wer weiß, was zu tun ist, kann helfen und Leben retten. Wie Sie sicher und wirksam Erste Hilfe leisten, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen.

Ein Unfall auf der Straße. Blaulicht, Hupen, Hektik – und Sie sind als Erster vor Ort. Jetzt zählen kühle Gedanken und klare Schritte. Viele fürchten, etwas falsch zu machen. Dabei ist das größte Risiko oft, gar nichts zu tun. Wer weiß, wie man sich richtig verhält, kann helfen, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen. Und muss dabei keine rechtlichen Folgen fürchten. Denn Erste Hilfe ist kein medizinisches Kunststück.

Schützen Sie sich selbst, bevor Sie sich dem Verletzten nähern. Parken Sie in sicherem Abstand. Schalten Sie die Warnblinkanlage ein. Ziehen Sie eine Warnweste an. Stellen Sie dann das Warndreieck auf: innerorts 50 Meter vor der Unfallstelle, außerorts 100 Meter und auf der Autobahn 150 bis 200 Meter. Bleiben Sie immer hinter der Leitplanke.

Der wichtigste Grundsatz: Nur wer selbst schützt, kann anderen helfen.

Die europaweite Notrufnummer funktioniert mit jedem Handy, auch ohne Guthaben oder SIM-Karte. Die Notrufzentrale stellt Ihnen folgende Fragen:

Legen Sie nicht auf, bevor alle Fragen geklärt sind. Der Leitstellendienst führt Sie durch das Gespräch. Niemand erwartet Fachwissen, aber Klarheit ist wichtig.

Bei einer starken Blutung zählt das Tempo. Ziehen Sie Handschuhe an und üben Sie festen Druck auf die Wunde aus. Keine Angst vor falscher Technik: Es geht nicht um Perfektion, sondern darum, zu helfen. Eine Decke hilft gegen die Auskühlung, die nach einem Schock einsetzt. Ein Satz wie „Hilfe ist unterwegs“ wirkt beruhigender als Schweigen.

Atmet der Verletzte? Falls ja, dann bringen Sie ihn in die stabile Seitenlage:

Atmet er nicht? Dann beginnen Sie sofort mit der Herzdruckmassage. 100- bis 120-mal pro Minute – der Takt vom Bee-Gees-Hit „Stayin’ Alive” passt perfekt. Eine Beatmung ist optional. Wer nur drückt, hilft auch.

Wenn Feuer droht oder Benzin austritt, muss der Verletzte aus dem Wagen gebracht werden. Am leichtesten geht es mit dem Rautekgriff: Die Person unter die Achseln fassen und rückwärts herausziehen. Gefährden Sie sich nicht selbst. Motorradfahrern darf der Helm vorsichtig abgenommen werden – am besten zu zweit.

Wer hilft, macht nichts falsch. Das Gesetz schützt Ersthelfer. Niemand haftet für ungeschickte Hilfe, solange sie in guter Absicht erfolgt (§ 323c StGB). Strafbar ist nur das Wegsehen. Wer hingegen handelt, tut das Richtige.

Ein Erste-Hilfe-Kurs dauert in der Regel nur einen Tag. Wer sein Wissen regelmäßig auffrischt, bleibt sicher und ruhig. Auch Apps helfen: Sie erklären Schritt für Schritt, sind verständlich und können auch offline genutzt werden.

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