Letztlich war Franziskus selbst mit den Ergebnissen seiner Reformen zufrieden und erachtete sie 2022 als abgeschlossen. Tatsächlich gilt das einstige Skandalinstitut, die Vatikanbank, heute als angesehene Institution.
Doch vor allem sein Aufruf zu mehr Sparsamkeit hat bislang nicht unbedingt Wirkung gezeigt. Denn trotz des großen Vermögens verzeichnete der Vatikan im Jahr 2024 ein Haushaltsdefizit von rund 83 Millionen Euro; ähnlich sah es im Vorjahr aus, wie verschiedene Medien berichten.
Das Spendenaufkommen ist rückläufig, gerade in wohlhabenden Ländern mehren sich die Kirchaustritte. Das veranlasste Franziskus im Herbst des vergangenen Jahres sogar zu einem emotionalen Brief an die Kardinäle, in dem er zu „Mut und Dienstbereitschaft“ aufrief, das Defizit auch durch eigene Sparsamkeit zu reduzieren.
Der Präsident der Güterverwaltung Apsa, Giordano Piccinotti, widerspricht der Auffassung, die Reformen seien schon abgeschlossen. Anfang 2025 schätzte er, dass es noch fünf bis zehn Jahre dauere, bis das so weit sei. Beobachter gehen davon aus, dass das am mangelnden Kooperationswillen in Teilen der Verwaltung liegt. So haben die Reformen den Einfluss der Kardinäle beschränkt, was viele Franziskus offenbar auch über Jahre noch nachtrugen. Das zeigt sich auch am andauernden Konflikt zwischen der Güterverwaltung Apsa und der Vatikanbank: Trotz klarer Anordnung des Papstes, alle liquiden Mittel bei der Bank zu deponieren, sind es bis heute lediglich rund 35 Prozent, wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ schreibt.
Das Haushaltsdefizit belastet zudem die Mitarbeiter. Zuletzt beschwerten sich rund 5.000 Angestellte der Vatikanverwaltung, dass die Sparmaßnahmen vor allem sie in Form von Gehaltskürzungen und unbezahlten Überstunden träfen. Auch die Renten gelten nicht mehr als sicher. Die Pläne von Franziskus sind bislang also nicht vollständig aufgegangen. Sein Nachfolger übernimmt den Kirchenstaat zwar nicht in einer Krise, aber in einer andauernden Umbau- und Findungsphase.