Sie hat die Maßstäbe für die Bond-Girls gesetzt: Als Ursula Andress 1962 im weißen Bikini aus dem Meer auftauchte, wurde nicht nur James Bond schwach.
Im Oktober 1962 lief der erste James-Bond-Film in den Kinos, heute Abend ist er um 20.15 Uhr auf ProSieben im Fernsehen zu sehen. Mit „007 jagt Dr. No“ setzte nicht nur Sean Connery einen Meilenstein, auch Ursula Andress sorgte dafür, dass sexy Bond-Girls fortan zum festen Bestandteil der Kultreihe wurden.
Im weißen Bikini, mit Taucherbrille auf dem Kopf und zwei Muscheln in der Hand stieg Bond-Girl Honey Ryder am 5. Oktober 1962 aus dem Meer – und verdrehte nicht nur dem Geheimagenten den Kopf. Auch das Publikum war damals fasziniert.
Mit der Reaktion der Zuschauer habe die Schweizer Schauspielerin nicht gerechnet, sagte sie 2012 in einem Interview mit der Zeitschrift „Management & Branding“. „Ich war wirklich überrascht, welches Echo meine Bikiniszene ausgelöst hat, bis heute.“
„Ursi National“, wie die Schauspielerin in der Schweiz genannt wird, blieb zeitlebens die Frau mit der ultimativen „Bikini-Expertise“: 2014 nahm sie mit 78 die Bikiniparade bei einer Schweizer Miss-Wahl ab. Schönheit sei ein Geschenk, aber nicht alles, sagte Andress. „Stil und Herz gehören ebenfalls zu einer großen Persönlichkeit.“ Der legendäre Bikini wurde 2001 in London für 65.000 Euro versteigert.
„Unsere Begegnung war für uns beide schicksalhaft“
In der Erinnerung sind sie vielleicht verblasst, aber Andress hat neben dem Bond-Streifen viele erfolgreiche Filme gedreht. So spielte sie 1965 in der französisch-amerikanischen Komödie „Was gibt’s Neues, Pussy?“ über erotische Verwicklungen eines Frauenhelden neben Romy Schneider und Woody Allen. Im amerikanisch-britischen Fantasyfilm „Kampf der Titanen“ mit Motiven aus der griechischen Mythologie war sie 1981 die Göttin der Liebe, Aphrodite.
Andress wuchs in der Provinz in Ostermundigen bei Bern auf, mit einer Schweizer Mutter, einem deutschen Vater und fünf Geschwistern. Mit 17 brannte sie mit einem französischen Schauspieler nach Paris durch, wie sie in dem Interview 2012 erzählte. Sie nahm Tanz- und Schauspielunterricht, ging als Model nach Rom, lernte US-Schauspieler Marlon Brando und den Jetset kennen und gelangte so nach Hollywood.
Ihre erste Rolle spielte sie mit 19 Jahren
Ihre erste Rolle bekam sie 1955 in dem Film „Casanova – seine Liebe und Abenteuer“. Damals war sie nicht einmal 20 Jahre alt. Meist als Verführerin stand sie mit namhaften Stars vor der Kamera, etwa Dean Martin und Frank Sinatra in „Vier für Texas“ und Elvis Presley in „Spaß in Acapulco“. Sie punktete auch in anspruchsvollen Produktionen, etwa dem französisch-italienischen Science-Fiction-Film „Das zehnte Opfer“ von 1965 mit Marcello Mastroianni. Zwölf Jahre später standen die beiden erneut vor der Kamera.