Französische Delikatesse

Galantine – der vergessene Festtagsschmaus


10.10.2025 – 12:00 UhrLesedauer: 3 Min.

Gefüllte Galantine aufgereiht: Eine fast vergessene, festliche Speise. (Quelle: IMAGO/imageBROKER/Siegra Asmoel/imago)

Die Galantine ist eine raffinierte Spezialität, die heute kaum noch bekannt ist. Aber woher kommt sie und wie wird sie zubereitet? Ein Überblick.

Wer nach einem beeindruckenden Gericht für festliche Anlässe sucht, stößt meist auf die üblichen Verdächtigen: Braten, Fondue oder klassische Pasteten. Dabei schlummert in der französischen Küche eine nahezu vergessene Delikatesse, die einst bei gehobenen Festlichkeiten nicht fehlen durfte – die Galantine. Diese aufwendig zubereitete Spezialität vereint handwerkliches Können mit kulinarischer Raffinesse.

Eine Galantine ist eine besondere Zubereitungsform aus der französischen Haute Cuisine. Dabei wird weißes Fleisch oder Geflügel wie Huhn, Ente oder Wachtel vollständig entbeint, ohne die Haut zu verletzen. Auch Frischling oder Teile wie die Schulter vom Schwein, Kalb, Lamm oder Reh werden verwendet. Ursprünglich wurde Galantine aus Aal zubereitet.

Die entstandene Fleischhülle wird anschließend mit einer würzigen Farce gefüllt. Sie besteht aus:

Das Ganze wird fest zusammengerollt, in ein Tuch gewickelt und in kräftiger Brühe pochiert.

Anders als eine Pastete, die im Teigmantel gebacken wird, kommt die Galantine ohne Teighülle aus. Nach dem Garen und Auskühlen wird sie in Scheiben geschnitten und traditionell kalt als elegante Vorspeise serviert. Durch die besondere Präsentation bekommt das Gericht einen dekorativen Charakter. Ideal für besondere Anlässe oder festliche Menüs.

Der Begriff „Galantine“ könnte sich aus dem altfranzösischen Begriff für Gelee entwickelt haben, aber frühe Schreibweisen von Galantine umfassen „garentine „und „galatina“, die anscheinend keine Ableitungen des Wortes sind. Der französische Chefkoch Prosper Montagné schlug vor, dass sich der Begriff aus dem altfranzösischen Wort für Huhn entwickelte: geline oder galine.

Die Galantine erlebte ihre Blütezeit im 17. und 18. Jahrhundert während der französischen Barockzeit. In dieser Epoche stand aufwendige Kochkunst für gesellschaftlichen Status und Wohlstand. Die kunstvolle Präsentation von Speisen war bei Hofe ebenso wichtig wie der Geschmack selbst. Die Galantine erfüllte beide Ansprüche perfekt.

Mit dem Wandel der Essgewohnheiten und dem Aufkommen schnellerer Zubereitungsmethoden geriet das aufwendige Gericht zunehmend in Vergessenheit. Heute findet man Galantinen fast nur noch in gehobenen Restaurants oder bei ambitionierten Hobbyköchen, die sich der traditionellen französischen Kochkunst verschrieben haben.

Wer sich an eine Galantine wagen möchte, sollte Zeit einplanen und idealerweise bereits Erfahrung im Umgang mit Geflügel haben. Als Belohnung wartet ein Gericht, das Gäste garantiert beeindruckt und Gesprächsstoff bietet. Die kalte Servierweise macht die Galantine zudem zum perfekten Kandidaten für Buffets oder Vorspeisen bei mehrgängigen Menüs.

Verschiedene Rezepte findet man in Kochbüchern oder im Internet. Für zehn Portionen einer gebratenen Galantine werden folgende Zutaten benötigt:

Die Zubereitung dauert circa eine Stunde und 30 Minuten und erfolgt in vier Schritten:

Galantine bringt festliche Eleganz und Tradition auf den Tisch und bietet köstliche Vielfalt. Wer etwas Zeit und Geduld investiert, zaubert mit diesem fast vergessenen Klassiker ein Highlight für den Festtagstisch, das dank seines Geschmacks und Aussehens viele bewundernde Blicke auf sich zieht.

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