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Die Aussicht auf sinkende Zinsen hat Europas Börsen am Donnerstag gestützt. Vorausgegangen war ein Bericht des Internationalen Währungsfonds (IWF), der angesichts einer rückläufigen Inflation von der Europäischen Zentralbank (EZB) erwarte, die Zinsen weiter zu senken.

Das Zurückweichen der Teuerung halte an und die jüngsten Inflationszahlen bestätigten dies, sagte der Leiter der Europaabteilung des IWF, Alfred Kammer, am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters am Rande des Notenbank-Forums der EZB in Sintra.

Kammer zufolge lässt sich bereits eine Entspannung auf dem Arbeitsmarkt feststellen. „Wir sehen das in einer Reihe von Ländern, und das deutet darauf hin, dass der restriktive Kurs der Geldpolitik die Gesamtnachfrage dämpft.“ Der IWF halte damit an seiner Geldpolitik-Empfehlung für die EZB festhalten, die besagt, dass sie damit fortfahren sollte, schrittweise den Schlüsselzins zu senken, so Kammer weiter.

Die Inflation im Euroraum war im Juni auf 2,5 Prozent zurückgegangen von 2,6 Prozent im Mai. Die EZB-Zielmarke von 2,0 Prozent liegt damit nicht mehr weit entfernt.

Der Dax gewann 0,4 Prozent auf 18.450 Zähler, der EuroStoxx50 rückte ebenso viel vor. Die Zinsfantasien in den USA hatten zugenommen, nachdem Konjunkturdaten die Annahme einer sich abkühlenden US-Wirtschaft untermauert hatten. Das macht eine Zinswende der US-Notenbank im September aus Sicht der Börsianer wahrscheinlicher.

„Anleger sollten das Plus auf der Anzeigetafel in Frankfurt aber nicht überbewerten“, warnte Konstantin Oldenburger, Marktanalyst vom Broker CMC Markets. „Ein zu schwacher oder auch zu starker Arbeitsmarktbericht am Freitag dürfte den Index recht schnell wieder in seine Schaukelbörse zurückversetzen.“

Seitens der US-Notenbank Fed werden weiter vorsichtige Töne angeschlagen. Aus den Protokollen der Juni-Sitzung, die am Mittwoch veröffentlicht wurden, geht hervor, dass die US-Notenbanker noch mehr Daten sichten wollen, bevor sie die Geldpolitik wieder lockern.

Die Diskussionen um die Präsidentschaftswahlen im November rücken immer mehr in den Mittelpunkt. Der Druck auf Amtsinhaber Joe Biden, als Kandidat der Demokraten zurückzutreten, scheint zu wachsen.

Am Sonntag hatte in Frankreich Marine Le Pens Rassemblement National (RN) erwartungsgemäß die erste Wahlrunde für sich entschieden. Allerdings war der Vorsprung der Rechtsnationalen nicht so deutlich ausgefallen, wie befürchtet.

Le Pens Partei erhielt zusammen mit ihren Verbündeten laut dem offiziellen Endergebnis 33 Prozent der Stimmen. Auf Platz zwei landete das Linksbündnis mit 28 Prozent. Das Mitte-Lager von Präsident Emmanuel Macron, der selbst nicht zur Wahl stand, kam bei der Abstimmung am Sonntag auf 20 Prozent.

An den europäischen Börsen hat die Furcht vor einem radikalen Politikwechsel in Frankreich nach der ersten Wahlrunde abgenommen. „Der Rassemblement National (RN) hat in Frankreich zwar die erste Runde der Parlamentswahl klar gewonnen, aber die absolute Mehrheit verfehlt“, konstatierte Jochen Stanzl, Analyst beim Broker CMC Markets.

Der befürchtete Erdrutschsieg sei damit ausgeblieben. Die Erleichterung über den Wahlausgang sorgte vor allem an der Pariser Börse für Rückenwind. Mit einem Plus von zeitweise knapp drei Prozent eilte der französische Leitindex CAC 40 seinen europäischen Pendants davon.

Zu den größten Gewinnern nach der ersten Wahlrunde gehörten französische Kreditinstitute. Die Titel der drei größten Banken des Landes, BNP Paribas, Credit Agricole und Société Générale kletterten in der Spitze um 5,8 bis 8,6 Prozent nach oben.

Das Ergebnis der zweiten Runde am 7. Juli ist nach wie vor offen, da Präsident Emmanuel Macron und das linke Lager den Sieg Le Pens mit einer gemeinsamen Front bei den Stichwahlen zu verhindern versuchen.

Ein Parlament ohne klare Mehrheit bleibe das wahrscheinlichste Ergebnis, sagte Holger Schmieding, Chefvolkswirt bei Berenberg, mit Blick auf die entscheidenden zweite Runde der Wahlen am kommenden Sonntag.

Auch Ralph Solveen von der Commerzbank glaubt nicht an die Bildung einer stabilen Regierungsmehrheit. Wenn es so käme, dann dürfte es in den kommenden drei Jahren sehr schwerfallen, für dringende Reformen eine Mehrheit zu finden, sagte Solveen. Viele anstehende Entscheidungen auf europäischer Ebene dürften hierdurch erschwert werden.

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