Ein seltener Komet nähert sich der Erde. Wegen des Herbstwetters ist er in Berlin nicht an allen Tagen zu sehen. Tipps für den besten Zeitpunkt und Orte der Beobachtung.

Ein seltener Besucher aus den Tiefen des Weltalls nähert sich derzeit der Erde: Der Komet „Tsuchinshan-Atlas“ wird in den kommenden Nächten auch am Berliner Himmel zu sehen sein. Doch Himmelsbeobachter müssen sich beeilen und das richtige Zeitfenster erwischen: Ab Samstag, dem 12. Oktober, wird der Komet am Abendhimmel erscheinen und in den darauffolgenden Tagen immer höher über den westlichen Horizont steigen.

Unter optimalen Bedingungen könnte er sogar mit bloßem Auge sichtbar sein – vorausgesetzt, der Himmel ist dunkel und gleichzeitig klar genug. Aber wann ist das bei dem aktuellen Herbstwetter der Fall? Der ARD-Meteorologe Andreas Vögtlin sagte dem RBB, dass sich in Berlin die besten Chancen, den „Tsuchinshan-Atlas“ am Nachthimmel zu erspähen, in der Nacht auf Samstag bieten.

Vögtlin: „In dieser Nacht gibt es nur wenige Wolken am Himmel und meist klare Sicht.“ Allerdings müssen sich Sterngucker warm anziehen – die Temperaturen sinken auf 6 bis 1 Grad. In den darauffolgenden Nächten verschlechtern sich die Sichtbedingungen. Die Nacht auf Sonntag bringt dann nämlich deutlich mehr Wolken, während in der Nacht auf Montag nur noch im Südosten Brandenburgs gute Chancen bestehen, den Kometen zu beobachten.

Wer den besten Blick erhaschen will, sollte sich von Berlins hell erleuchteten Straßenzügen entfernen – und freie Sicht in Richtung Westen haben. Dunklere Orte wie der Teufelsberg im Grunewald oder freie Flächen am westlichen Stadtrand bieten sich an. In der Stadt selbst dürfte die Lichtverschmutzung am Himmel zu groß sein.

Eine gewisse Chance bietet auch das Tempelhofer Feld, das nachts auch ganz im Dunkeln liegt. Der einzige Haken: Im Oktober werden die Eingänge hier um 19 Uhr geschlossen, man kann das Feld aber auch danach über einen der vier Eingänge (Haupteingang Tempelhofer Damm, Haupteingang Columbiadamm, Haupteingang Oderstraße/Herrfurthstraße, Eingang Oderstraße/Crashgate) durch Drehtore betreten.

Wer auf Nummer sicher gehen will, fährt besser weiter raus: Etwa ins Havelland. Der Sternenpark Westhavelland liegt beim Örtchen Gülpe, laut der „Morgenpost“ der „vermutlich dunkelste Ort Deutschlands.“ Der Zeitung zufolge pilgern Hobby-Astronomen aus dem ganzen Land ins dünn besiedelte Havelland, um mit ihren Teleskopen einen Blick auf den Sternenhimmel zu erhaschen. Der Sternenpark ist rund 1,5 Autostunden vom Berliner Stadtzentrum entfernt. Mit Bus und Bahn kommt man nicht dorthin.

Der „Tsuchinshan-Atlas“, Anfang 2023 von Teleskopanlagen in China und Südafrika entdeckt, gehört zu den nicht-periodischen Kometen. Er stammt aus der Oortschen Wolke, einer weit entfernten Region am Rand unseres Sonnensystems. Zuletzt war im Sommer 2020 mit Neowise ein ähnlich heller Komet zu beobachten.

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