Start am Mittwoch
Klopp legt bei RB los – und er bringt einen alten Bekannten mit
Aktualisiert am 31.12.2024 – 10:17 UhrLesedauer: 5 Min.
Am ersten Tag des neuen Jahres tritt Jürgen Klopp offiziell seinen Dienst als globaler Fußballchef von Red Bull an. Involviert ist er längst, die Aufgabe ist äußerst anspruchsvoll.
Ob Skispaß in Vorarlberg oder die Geburtstagsparty eines bekannten Bierbrauers in München: Jürgen Klopp genoss die letzten Tage seiner Auszeit. Am Sonntagabend witzelte er auf der Party eines Sponsors noch über „Blechdosen“, am Mittwoch tritt der 57-Jährige offiziell seinen neuen Job als globaler Fußballchef bei Red Bull an. Doch was macht Klopp da eigentlich genau und wird er nicht ohnehin bald Leipzig-Trainer?
Geht es um Jürgen Klopps neuen Job, weiß Ralf Rangnick, wovon er redet. „Ich hatte ja eineinhalb Jahre das Amt inne. Ich weiß, dass es eine sehr spannende, anspruchsvolle und komplexe Aufgabe sein kann, die aber auch sehr zeitintensiv ist“, sagte der Architekt des RB-Fußballs. Er habe damals die Kaderplanung der Klubs in Brasilien, New York und Leipzig begleitet.
Doch Klopps Aufgabe wird noch intensiver. Er soll das strauchelnde Erfolgsmodell auf eine neue Stufe heben, soll als eine Art Rangnick 2.0 der Mastermind hinter der RB-DNA werden. Klopp soll seine Fußball-Philosophie in den RB-Kosmos implementieren. Helfen soll ihm dabei ein alter Bekannter: sein langjähriger Berater, Marc Kosicke. Laut einem Bericht der „Sport Bild“ bekommt Kosicke bei Red Bull einen Berater-Vertrag.
Marc Kosicke ist ein Schwergewicht im Fußball, war in der Vergangenheit des Öfteren schon mit Leipzig in Verhandlungen. Er beriet unter anderem Ralf Rangnick (jetzt Nationaltrainer Österreich), Markus Krösche (jetzt Frankfurt) sowie Max Eberl (jetzt Bayern), als sie bei RB unter Vertrag standen. Zudem saß Kosicke mit am Tisch, als Julian Nagelsmann neuer RB-Trainer wurde.
Dem Menschenfänger Klopp kann die anspruchsvolle Aufgabe bei RB gelingen. Laut seinem einstigen Wegbegleiter Jörg Schmadtke schafft es Klopp, einzigartige Atmosphären zu schaffen: „Er lässt Dinge im Alltag zu, ohne die Kontrolle zu verlieren, und kann seine Begeisterung für den Fußball vermitteln. Wenn er in einen Raum mit fünf mittelmäßig gelaunten Menschen kommt und diesen nach zehn Minuten wieder verlässt, sind die Leute besser drauf als zuvor.“
Die Verpflichtung von Klopp war zweifelsohne nicht nur ein fußballerisches Meisterstück. Red Bull verkauft etwa zwölf Milliarden Dosen pro Jahr und damit auch immer ein Lebensgefühl. Da passt Klopp als Über-Sympathieträger bestens hinein. Der Marketing-Effekt ist dennoch eher Beifang des Deals.
Klopp spielt gern mit den Auswirkungen des Red-Bull-Deals auf seinen Ruf. Auf dem 85. Geburtstag des Münchner Bierbrauers Werner Brombach nannte er am Sonntagabend die dort spielende Band „Blechblos’n“ erst „Blechdosen“ und meinte laut „Bild“ dann: „Als ich mich für Red Bull entschieden habe, haben die Leute gesagt, ich hätte meinen Ruf total ruiniert. Ich mache heute Abend noch ein Selfie mit dem ehemaligen Ministerpräsidenten des Landes Bayern, mit dem aktuellen und der zukünftigen, dann ist mein Ruf außerhalb von Bayern im Eimer.“
Die Aufgabenliste Klopps ist lang. Das globale Netz mit Klubs in Leipzig, Salzburg, Brasilien, New York und Japan muss enger und besser verwoben, Talente innerhalb der Klubs müssen besser gefördert werden. Noch hat sich kein Spieler aus Brasilien oder New York langfristig in Leipzig durchsetzen können.
In der bisher verlässlichen Talentschmiede in Salzburg ist aktuell ebenfalls kaum ein Spieler in Sicht, dem der Sprung nach Leipzig an die Spitze der Pyramide zugetraut wird. Im vergangenen Sommer nahm Salzburg rund 35 Millionen Euro durch Verkäufe ein – einer der niedrigsten Werte der vergangenen zehn Jahre.