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Bei Bluthochdruck ist der Druck in den Gefäßen anhaltend zu hoch. Langfristig können die Gefäße Schaden nehmen.

Die kleinen Blutgefäße sind zuerst betroffen, etwa in den Augen. Unbehandelt kann Bluthochdruck der Sehkraft erheblich schaden – bis hin zum Sehverlust.

Bluthochdruck: Oft unerkannt oder unzureichend behandelt

Angaben der Deutschen Hochdruckliga e. V. (DHL) zufolge haben rund 20 bis 30 Millionen Menschen in Deutschland Bluthochdruck. 30 Prozent der Betroffenen wüssten noch nichts von ihren zu hohen Blutdruckwerten. Ein Drittel der behandelten Hypertoniker sei derzeit nicht gut eingestellt. Jeder Zehnte lasse sich nicht behandeln, obwohl er von seinem Bluthochdruck wisse. Die häufigsten Ursachen für Bluthochdruck sind – neben den Erbanlagen und dem Alter – Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung, Übergewicht und Stress. Bei etwa zehn Prozent der Betroffenen sind laut der DHL organische Erkrankungen wie zum Beispiel die Verengung der Nierenarterien die Ursache für zu hohen Blutdruck.

Ein Blutdruck von 120/80 mmHg (Millimeter Quecksilbersäule) ist normal. Als zu hoch gelten die Blutdruckwerte ab einem Wert von 140/90 mmHg und höher. Blutdruckwerte zwischen 140/90 mmHg und 159/99 mmHg werden als leichte Hypertonie bezeichnet. Ein Blutdruck zwischen 160/100 mmHg und 179/109 mmHg ist mittelschwer. Noch höhere Werte ordnen Ärzte als schwere Hypertonie ein. Bluthochdruck ist deshalb so gefährlich, da er im Laufe der Jahre die Blutgefäße sowie wichtige Gefäße in Organen wie Herz, Gehirn und Nieren schädigt.

Bei Bluthochdruck werden die kleinen Gefäße zuerst angegriffen. Dazu gehören die feinen Gefäße in den Augen. Durch einen anhaltend zu hohen Druck verlieren die Gefäße zunehmend an Elastizität. Sie werden spröder und starrer. Begünstigt durch einen ungesunden Lebensstil können sich Ablagerungen, sogenannte Plaques, leichter an der Gefäßwand ablagern. Schreitet die Gefäßverkalkung (Atherosklerose) weiter fort, wird die Durchblutung immer schlechter, und auch das Risiko für die Bildung von Blutgerinnseln steigt. Im schlimmsten Fall kommt es zum kompletten Gefäßverschluss – nicht nur am Auge, sondern auch in anderen Körperbereichen. Ein Augeninfarkt, ein Herzinfarkt oder ein Hirninfarkt sind mögliche Folgen.

„Von der Gefäßsituation der Augen lässt sich auf den Rest des Körpers schließen. Das Auge ist das einzige Organ des Körpers, bei dem sich die arteriellen und venösen Gefäße direkt untersuchen lassen. Werden am Auge Schäden der Blutgefäße erkannt, ist davon auszugehen, dass auch Blutgefäße in anderen Organen davon betroffen sind“, sagt der Augenarzt Prof. Dr. Hans Hoerauf.

(Quelle: privat)

Prof. Dr. Hans Hoerauf ist Direktor der Augenuniversitätsklinik Göttingen und Vorstandsmitglied im Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e. V. (BVA).

Bluthochdruck beeinflusst die Augen auf vielfache Weise negativ:

  • Der Druck belastet die feinen Gefäße und fördert Undichtigkeiten.
  • Die Durchblutung der Augen wird schlechter.
  • Gefäßschäden können auftreten.
  • Blutgerinnsel können sich bilden und zur Sehverschlechterung führen.

Die möglichen Folgen von anhaltendem Bluthochdruck im Auge sind Netzhautschäden bis hin zu Gefäßverschlüssen, die Bildung von Gefäßaussackungen sowie Fett- und Eiweißablagerungen, aber auch Gewebeflüssigkeit und Blutungen im Auge. Die genannten Veränderungen können zu einer allmählichen oder akuten Sehverschlechterung und im schlimmsten Fall zum Verlust des Sehvermögens führen.

Laut dem Augenexperten wird der Gefäßverschluss im Auge oft unterschätzt. Eine Thrombose sei ein häufiges Ereignis am Auge. Verschließe ein Blutgerinnsel ein venöses Gefäß im Auge, könne das im schlimmsten Fall das Lesevermögen kosten – je nachdem, welches Gefäß betroffen ist. Ist die Zentralvene betroffen, bemerken Betroffene in der Regel eine plötzliche Sehverschlechterung. Ist nur ein Venenast betroffen, kann es sogar sein, dass der Verschluss unbemerkt bleibt. Der Verlauf des Venenverschlusses kommt auf die Ausdehnung der Minderdurchblutung und das Ansprechen auf die Therapie an. Bei manchen Patienten erholt sich die Sehschärfe. Bei anderen bleibt eine verminderte Sehschärfe zurück.

Besonders gefährlich ist ein arterieller Verschluss. „Dieser ist zwar seltener als ein venöser Verschluss, kann aber zur bleibenden Erblindung führen, wenn nicht innerhalb von etwa vier Stunden die Auflösung des Embolus erfolgt und die Durchblutung wiederhergestellt sowie das Absterben von Nervenfasern gestoppt wird“, sagt Hoerauf. „Außerdem sollte der Patient im optimalen Fall zunächst auf einer sogenannten Stroke-Unit versorgt und nach Emboliequellen gesucht werden, denn die ersten Wochen nach einem arteriellen Verschluss im Auge ist das Risiko für einen Schlaganfall im Gehirn deutlich erhöht.“ Ein Zentral-Arterienverschluss zeigt sich durch einen plötzlichen, einseitigen Sehverlust. Ist ein Arterienast betroffen, tritt ein plötzlicher Gesichtsfeldausfall und meist eine deutliche Minderung des Sehvermögens auf.

„Bemerken Sie einen plötzlichen einseitigen Sehverlust oder einen akuten Gesichtsfeldausfall, nehmen Sie sofort Kontakt mit Ihrem Augenarzt auf oder suchen den augenärztlichen Notdienst auf. Solche Symptome weisen auf einen medizinischen Notfall am Auge hin, der einer sofortigen Behandlung bedarf“, sagt Hoerauf.

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