Deutschland, Österreich, Polen, Dänemark, die Niederlande und Frankreich fordern ein einheitliches Vorgehen bei der Durchsetzung von EU-Standards im E-Commerce.

Österreich, Dänemark, Frankreich, Deutschland, die Niederlande und Polen haben in einem gemeinsamen Brief, den Euronews eingesehen hat, vor dem Treffen der Wettbewerbsminister heute (26. September) in Brüssel eine stärkere Durchsetzung von E-Commerce-Plattformen gefordert.

Die sechs Länder fordern die Europäische Kommission auf, „alle erforderlichen Maßnahmen im Rahmen ihrer Zuständigkeit“ zu ergreifen, um den Digital Services Act (DSA) gegen Very Large Online Platforms (VLOPS) durchzusetzen.

Die Ausweisung der Online-Marktplätze Temu und Shein als VLOPs „ist ein bedeutender Schritt“ bei der Anwendung der Regeln, aber „es bleibt entscheidend, die DSA rigoros durchzusetzen“, heißt es in dem Schreiben.

Temu und Shein haben sich einer Liste von 25 Plattformen angeschlossen, die jeweils mehr als 45 Millionen monatliche Nutzer in der EU haben, zu denen auch Amazon, TikTok und Meta gehören. Das DSA trat im Februar 2024 für alle Online-Plattformen in Kraft und führte Transparenzregeln und -pflichten in Bezug auf illegale Produkte ein.

Die Kommission müsse in Zusammenarbeit mit den nationalen Koordinatoren für digitale Dienste Daten über Verstöße sammeln, um Fehlverhalten aufzudecken und wirksame Sanktionen zu verhängen, heißt es in dem Schreiben.

„Weitere Schritte bei den Durchsetzungsmaßnahmen werden erforderlich sein, beispielsweise ist die Digitalisierung der Produktspezifikationen entscheidend, um Mängel automatisch zu erkennen – etwa über den digitalen Produktpass“, heißt es weiter.

In ihren politischen Leitlinien hat sich die Kommission zu einer stärkeren Durchsetzung des elektronischen Geschäftsverkehrs auf der Grundlage wirksamer Zoll-, Steuer- und Sicherheitskontrollen verpflichtet. In der künftigen Hochschule wird der Finne Henna Virkkunen das Technologieportfolio beaufsichtigen, und der Ire Michael McGrath, der für die Aufsicht über Rechtsstaatlichkeit vorgesehen ist, zählt auch E-Commerce zu seinen Kompetenzen.

Die Kommission hat bereits mehrere DSA-Untersuchungen eingeleitet, darunter eine gegen die E-Commerce-Plattform AliExpress.

Marktüberwachung

Die Länder fordern außerdem eine stärkere Marktüberwachung in den EU-Mitgliedstaaten durch stärkere Eingriffsbefugnisse der Behörden, insbesondere hinsichtlich ihrer Fähigkeit, gegen E-Commerce-Plattformen vorzugehen.

„Wir beabsichtigen, die Automatisierung und Digitalisierung der Kontrollen weiter voranzutreiben, beispielsweise durch einen Web-Crawler“, schreiben sie und fügen hinzu, dass dadurch sichergestellt werden soll, dass Verbraucher, insbesondere Kinder, über sichere Produkte verfügen.

Im EU-Zollbereich wollen die sechs Mitgliedsstaaten vorrangig die laufenden Diskussionen im Bereich der Mehrwertsteuer und der Einführung des fiktiven Importeurs sowie der Abschaffung der 150-Euro-Zollbefreiung diskutieren. Deutschland ermutigt Ungarn, das derzeit die EU-Ministertreffen leitet, und die Kommission, die Diskussionen über diese Vorschläge voranzutreiben.

Ihre letzte Priorität ist der Datenschutz. In dem Brief heißt es, dass die EU-Exekutive mehr über die von E-Commerce-Plattformen gesammelten Daten und deren Nutzung erfahren müsse.

E-Commerce wurde heute von der deutschen Delegation beim Ministertreffen als zusätzlicher Tagesordnungspunkt hinzugefügt.

Sie werden auch die weitere Wettbewerbsfähigkeit Europas und die Bewältigung der Herausforderungen erörtern, vor denen Industrie und Unternehmen im Binnenmarkt stehen. Darüber hinaus werde ich mich mit dem Bericht des ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten Mario Draghi zur Wettbewerbsfähigkeit befassen.

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