„Uncoole Klimakids“ und „Antifeministinnen“
Machtmissbrauch, Mobbing: Vorwürfe gegen Jette Nietzard
10.10.2025 – 16:52 UhrLesedauer: 2 Min.
Jette Nietzard sieht sich ernsten Vorwürfen ausgesetzt: Mitglieder der Grünen Jugend werfen ihr Machtmissbrauch, Mobbing und Diffamierung vor.
Die scheidende Grüne Jugend-Chefin Jette Nietzard soll während ihrer Zeit an der Spitze des Verbandes andere Mitglieder angeschrien, eingeschüchtert und diffamiert haben. Das berichtet der „Spiegel“ unter Berufung auf mehrere anonyme Verantwortungsträger der Grünen Jugend, deren Identitäten dem Magazin bekannt seien.
Die Mitglieder sollen Nietzard unter anderem Machtmissbrauch und Mobbing vorwerfen. Nietzard habe ein Netzwerk um sich aufgebaut und mit dessen Unterstützung Andersdenkende schikaniert. Nietzard soll andere Mitglieder auch für Äußerlichkeiten attackiert haben – beispielsweise die Kleiderwahl. Der „Spiegel“ zitiert ein Mitglied: „Man könnte das mit Schulhofmobbing vergleichen.“
Außerdem habe sie klargestellt, dass sie Sozial- über Klimapolitik stelle und Aktivisten der Grünen Jugend, die sich für Klimapolitik einsetzen, „uncoole Klimakids“ genannt habe.
Ein Mitglied, das die Klimapolitik priorisiert, ist ausgerechnet ihr ebenfalls scheidender Co-Sprecher Jakob Blasel. Ende Mai habe sich eine Mehrheit des Vorstandes der Grünen Jugend gegen eine weitere Zusammenarbeit mit Nietzard ausgesprochen. Eine Woche später wurde auch über Blasel abgestimmt – eine Mehrheit wünschte sich eine zweite Amtszeit des 24-Jährigen.
Blasels Posten erschien also sicher – bis plötzlich Luis Bobga, bisher Beisitzer im Vorstand, seine Kandidatur verkündete. Nietzard unterstützte Bogba öffentlich. Das Magazin zitiert einen Insider: „Die Kampfkandidatur ist der Racheakt von Jette an Jakob.“ Sowohl Nietzard als auch Bogba dementieren das. Blasel zog seine Kandidatur zurück und schweigt bis heute zu den Gründen. Über ihr Verhältnis zu Blasel sagte Nietzard dem „Spiegel“: „Kein Kommentar.“
Auch zu dem Vorwurf, sie habe Klimaaktivisten in der Jugendorganisation attackiert, weicht Nietzard laut „Spiegel“ aus: „Es ist ein veralteter Versuch, Klima- und Sozialpolitik gegeneinander auszuspielen. Die Grüne Jugend hat es über die letzten Jahre immer mehr verstanden, diese Kämpfe zu verbinden. Darauf bin ich stolz.“
Dafür antwortet Nietzard umso deutlicher auf einen anderen Vorwurf. So soll sie männliche Mitglieder, mit denen sie aneinandergeraten war, „Antifeministen“ genannt haben. Der „Spiegel“ zitiert Nietzard: „Das wird ihrem Verhalten entsprochen haben.“
Dass die Vorwürfe gegen ihre Person an Journalisten weitergegeben wurden, anstatt die interne Klärung zu suchen, bezeichnete Nietzard als „ausschließlich eine Form der Diffamierung“.
Am Samstag entscheidet der Bundeskongress der Grünen Jugend über die Nachfolge von Blasel und Nietzard. Die 26-Jährige kündigte dem „Spiegel“ an, auch nach ihrer Amtszeit Einfluss ausüben zu wollen: „Ich war in diesem Jahr in etwa 50 unserer Kreisverbände zu Besuch, und mich ehrt es, dass ich auch über meine Amtszeit hinaus schon ganz viele Einladungen habe.“














