Bald bayrische Tradition?

Schweine-Wettgrillen sorgt für Streit mit Veganern

26.03.2025 – 15:25 UhrLesedauer: 2 Min.

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Spanferkel am Spieß (Symbolbild): In Viechtach freuen sich viele auf das Schweine-Spektakel – andere dafür weniger. (Quelle: IMAGO/Zoonar.com/SandraAlkado/imago)

In Niederbayern soll ein Wettgrillen für Stimmung sorgen und Touristen anlocken. Doch das geplante Fest sorgt für jede Menge Zoff – und zwar mit Veganern.

In der idyllischen Bayerwald-Kleinstadt Viechtach plant Bürgermeister Franz Wittmann ein ungewöhnliches Event: Ein internationales Schweine-Wettgrillen. Teams aus verschiedenen Ländern sollen jeweils eine Sau am Spieß grillen, und eine eigens gekürte Genusskönigin soll den Gewinner bestimmen. Diese Idee sorgt jedoch für heftige Diskussionen in der Stadt, insbesondere bei einer örtlichen Veganer-Gruppe.

Die Gruppe „Vegan in Viechtach“, die seit rund zwei Jahren existiert und monatliche Stammtische veranstaltet, kritisiert das geplante Grillfest scharf. Die Mitglieder Vera Gögele, Nadine Döring und Tierärztin Birgit Becker wollen zwar niemandem das Fleischessen verbieten, aber sie möchten das Bewusstsein für die Themen Tierwohl und Nachhaltigkeit schärfen.

„Als wir das erste Mal von dem Vorhaben gehört haben, waren wir wirklich schockiert, wie in der heutigen Zeit jemand auf die Idee kommen kann, ein solches Fest auszurichten“, erzählt Birgit Becker. Es gebe Klimakatastrophen, ein Nachhaltigkeitsproblem, und es ist mittlerweile bekannt, wie es Tieren in der Massentierhaltung gehe, fügte sie hinzu.

Bürgermeister Wittmann zeigt zwar Verständnis für die Kritik der Veganer-Gruppe, weist aber deren „militantes Vorgehen“ entschieden zurück. Jeder solle das machen, was er gerne möchte, betonte er. „Sie können gerne ihre veganen Produkte essen. Aber ich bin – das sage ich ganz offen und ehrlich – ein Fleischesser.“

Ein Kompromiss zwischen den beiden Parteien konnte bislang nicht gefunden werden. Der Vorschlag des Bürgermeisters an die Veganer-Gruppe, sich um die Beilagen zu kümmern, wurde als wenig ernsthaft wahrgenommen. „Unser Vorschlag wäre gewesen, dass zu 75 Prozent veganes Essen angeboten wird und zu 25 Prozent Fleisch“, erläutert Nadine Döring.

Trotz der Kontroversen ist das Fest bereits terminiert: Am 24. Mai soll es um 10 Uhr mit einem Weißwurstfrühstück beginnen. Sechs Grill-Teams haben sich angemeldet – vier aus Tschechien mit Schwein am Spieß, eines aus Italien mit Lamm und ein lokales Team aus Viechtach mit vegetarischen oder veganen Speisen.

Bürgermeister Wittmann betont den positiven Zuspruch für sein Vorhaben: „Ich habe viel Zuspruch – aus ganz Deutschland – bekommen.“ Er hoffe nun nur noch darauf, dass das Event nicht überrannt werde.

Doch die Gegenwehr bleibt auch weiterhin bestehen: Vera Gögele vergleicht das Grillen eines Schweins am Spieß mit dem eines Hundes und fordert mehr Sensibilität im Umgang mit Nutztieren.

Unterstützung erhält Wittmann indes von Anwohnern wie Erika Neumann: „Warum soll uns normalen Menschen Fleisch verboten werden? Auf dem Oktoberfest wird schließlich auch ein Ochse im Ganzen gegrillt.“ Sie selbst esse auch mal vegan zu Hause: „Linseneintopf oder so.“ Trotzdem freue sie sich sehr auf das Grillfest in Viechtach.

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