Vor der EM der Männer ist im Handball die WM der Frauen. Doch im TV ist davon nur wenig zu sehen. Das verärgert den DHB-Präsidenten.
Dieses Jahr soll es endlich was werden mit einer WM-Medaille für die deutschen Handball-Frauen. Nach drei siebten Plätzen bei den letzten drei Großturnieren wollen Emily Bölk und Co. den Halbfinal-Fluch, der seit 2008 auf Deutschlands Handball-Frauen lastet, unbedingt verscheuchen. „Es geht darum, unser Herz auf der Platte zu lassen“, so Bölk.
Am Mittwoch geht es dabei im Viertelfinale gegen die Schweden zur Sache. „Der Druck liegt auf jeden Fall bei Schweden“, sagte die DHB-Kapitänin am Dienstag im deutschen Teamquartier in Silkeborg. Bölk versicherte aber bei frostigen Temperaturen: „Alle sind Feuer und Flamme, dass es jetzt in die K.o.-Phase geht. Wir wollen einen draufsetzen und haben die Qualität, Schweden zu schlagen.“
„Ich finde, dass es höchste Zeit dafür ist“
Zu sehen ist die Partie aber nur bei „Sportdeutschland.TV“, was vor allem DHB-Präsident Andreas Michelmann ärgert. Der 64-Jährige zählte dabei vor allem die öffentlich-rechtlichen TV-Sender an. „Ich finde, dass es höchste Zeit dafür ist. Das ist eine Aufforderung“, sagte Michelmann dem Sport-Informations-Dienst in Dänemark: „Unsere Frauen haben es mehr als verdient, gezeigt zu werden. Und zwar nicht nur anderthalb Minuten im Nachklapp.“ Als Schulnote gab er ARD und ZDF „eine glatte Fünf“.
Einmal in Fahrt legte das Verbandsoberhaupt nach: „Mit ihrer Monokultur aus Fußball und Olympischen Spielen liegen sie so schon seit Jahren daneben.“ Es sei „keine Kunst, zehn Millionen Zuschauer zu haben, wenn ich dafür vielleicht vorher 100 Millionen Euro ausgegeben habe. Vielleicht sind fünf Millionen Zuschauer, wenn ich dafür nur 250.000 Euro ausgegeben habe, auch nicht so schlecht.“
Michelmann wünscht sich einen kurzfristigen Rechteerwerb, wie es ihn beispielsweise beim Finale der Basketball-WM im September gegeben hatte. „Wir haben hier sechsmal eine tolle Leistung gesehen und die hat es auch verdient, gezeigt zu werden“, sagte der 64-Jährige.