Jahrelang war er ganz oben, dann kam der tiefe Fall: Alfons Schuhbeck verlor sein Gastro-Imperium und landete im Gefängnis. Jetzt wird der Star-Koch 75.

Seine Restaurants besuchten einst weltbekannte Persönlichkeiten wie die Queen oder Charlie Chaplin. Berühmt wurde er außerdem durch seine Nähe zur Münchner Prominenz und seine TV-Auftritte. Am Ende fiel er tief. Der einst gefeierte Münchner Star-Koch Alfons Schuhbeck feiert am Donnerstag seinen 75. Geburtstag – hinter Gittern. Er verbüßt zurzeit eine Haftstrafe wegen Steuerhinterziehung.

Seinen letzten großen öffentlichen Auftritt hatte er noch im November 2022 im „Teatro“ in München, das lange Jahre seinen Namen trug. Dort sang er „Sweet Caroline“ und „Can’t Help Falling in Love“. Nur kurz zuvor hatte das Landgericht München I Schuhbeck zu einer Haftstrafe von drei Jahren und zwei Monaten verurteilt. Die Staatsanwaltschaft warf ihm vor, mehr als 1.000 Mal in die Kasse von zwei seiner Restaurants gegriffen und so 2,3 Millionen Euro Steuern hinterzogen zu haben. Dabei half ihm ein spezielles Computerprogramm, das ein Mitarbeiter für ihn erstellt hatte.

Nach seiner Verurteilung wurde Schuhbeck zunächst in der Justizvollzugsanstalt Landsberg am Lech untergebracht, inzwischen sitzt er seine Strafe in einer Außenstelle der JVA im Andechser Ortsteil Rothenfeld ab. Dort bekam er ein bisschen seiner Freiheit zurück und wurde in den offenen Vollzug mit Freigang verlegt. Ob er an seinem Geburtstag Besuch von der Familie oder Freunden erhält, ist nicht bekannt. Auch von der JVA-Leitung ist dazu nichts zu erfahren: „Anlässlich von Geburtstagen von Gefangenen gibt es keine besonderen Regelungen, also keine Vergünstigungen“, teilt die leitende Regierungsdirektorin Monika Groß auf Anfrage von t-online mit.

Einst wäre Schuhbeck fast Fernsehtechniker geworden

Geboren 1949 in Traunstein, wäre Alfons Schuhbeck beinahe Fernsehtechniker geworden, wenn nicht eine Begegnung mit dem Gastronomen Sebastian Schuhbeck sein Leben verändert hätte. Dieser adoptierte den jungen Alfons und ermöglichte ihm eine Ausbildung auf der Hotelfachschule Bad Reichenhall. 1980 übernahm Schuhbeck das Restaurant seines Adoptivvaters und zeigte bald sein großes Talent als Koch. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter einen Michelin-Stern und die Ehrung als „Koch des Jahres“ vom Gourmetführer „Gault-Millau“.

Schuhbeck wurde fester Bestandteil der Münchner Bussi-Bussi-Gesellschaft. Er bewirtete Promis und wurde dabei selbst einer. Er hat die Queen bekocht, die Beatles, Charlie Chaplin, immer wieder auch den FC Bayern München und wurde einer der bekanntesten Köche und Gastronomen der Republik. Heute existieren von seinem einstigen Gastro-Imperium nur noch die Gewürzläden, unter anderem in München. Filialen gibt es auch in Regensburg und Altötting.

Schuhbeck-Freund: „Wir vermissen ihn sehr“

Ich habe einiges falsch gemacht“, gab Schuhbeck 2022 vor Gericht zu und gestand später umfangreich. „Ich habe mir, meinen Freunden und Bekannten und auch meinen Verteidigern bis zuletzt etwas vorgemacht, weil ich nicht wahrhaben wollte, dass ich unternehmerisch gescheitert bin.“ Im Prozess äußerte er außerdem: „Wenn ich es ungeschehen machen könnte, würde ich es sofort tun.“ Und: „Ich stehe vor den Trümmern meines Lebenswerkes.“

„Wir vermissen ihn sehr“, sagt der Münchner Immobilienunternehmer Falk Raudies zu t-online. Raudies war es, der die Gewürzsparte des Kochs vor der Insolvenz rettete. Freund Schuhbeck soll weiterhin auch Teil des Gewürzladens sein: „Alfons bleibt natürlich an Bord, seine Erfahrung ist unbezahlbar, wir brauchen ihn“, so Raudies weiter über die Zeit nach Schuhbecks Haftstrafe.

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