Die Münchner liefern sich in Frankfurt ein packendes Duell mit der Eintracht. Dabei stellen die Hessen den Spielverlauf zwischenzeitlich auf den Kopf – am Ende wird es dramatisch.

Sechs Tore, packende Szenen, intensive Zweikämpfe und ein emotionales Publikum: Der FC Bayern hat einen wilden Schlagabtausch erlebt und ist bei Eintracht Frankfurt nicht über ein 3:3 (2:2) hinausgekommen.

Min-jae Kim (15.), Dayot Upamecano (38.) und Michael Olise (53.) erzielten die Tore für am Sonntagabend über weite Strecken drückend überlegene Bayern, die aber bei gleich mehreren Kontern der Gastgeber anfällig waren. Omar Marmoush (22.) und Hugo Ekitiké (35.) drehten die Partie zeitweise vor einem entfesselten Heimpublikum, ehe Marmoush in der Nachspielzeit den finalen Treffer erzielte (90.+4).

In einer turbulenten Anfangsphase versuchten die Bayern direkt ab Spielbeginn, ihr dominantes Ballbesitzspiel aufzuziehen – wie schon im Topspiel gegen Bayer Leverkusen am vergangenen Spieltag. Dies gelang auch zunächst, es kam zwangsläufig zu den ersten Münchner Chancen: Serge Gnabry schlug den Ball lang nach vorn, Thomas Müller nahm im Frankfurter Strafraum volley an, lenkte mit rechts direkt aufs Tor – kein Problem für Eintracht-Torwart Kauã Santos (10.).

Zeitweise hatten die Bayern 80 Prozent Ballbesitz – und erzwangen mit ihrem druckvollen Spiel die Führung: Einen Eckball von Joshua Kimmich von links landete rechts bei Müller, der in der Strafraummitte Kim fand. Der Südkoreaner traf aus fünf Metern satt unter die Querlatte (15.).

Die Bayern machten genau so dominant weiter, schraubten ihren Ballbesitz sogar auf 85 Prozent – und trotzdem stellte Frankfurt das Spiel nur wenige Minuten später komplett auf den Kopf. Es war Umschaltspiel in Perfektion: Ansgar Knauff spielte einen langen Pass durch die Beine von Aleksandar Pavlović in den Lauf auf den durch die Bayern-Hälfte stürmenden Marmoush, der war von Raphaël Guerreiro nicht zu halten und traf unhaltbar für Bayern-Torwart Manuel Neuer mit rechts ins linke Eck (22.). Die Fans im Stadion tobten, das Spiel veränderte sich. Denn nun ging Frankfurt auch selbstbewusster in die Zweikämpfe, setzte dem bajuwarischen Angriffswirbel mehr entgegen. Bei aller optischen Dominanz der Gäste ging in der Spitze nur noch wenig.

Im Gegensatz zur Eintracht – die drehte aus dem Nichts das Spiel mit ihrer zweiten Torchance der Partie: Aus einem Müller-Fehlpass in den Sechzehner der Hessen entwickelte sich der nächste SGE-Konter. Marmoush startete durch, ließ Dayot Upamecano stehen, spielte dann quer auf den mitgelaufenen Ekitiké. Der setzte sich gegen Kim durch und erzielte flach ins rechte Eck sein zweites Saisontor (35.).

Das war es in der ersten Halbzeit noch immer nicht. Die Bayern konterten postwendend: Über eine kurz ausgeführte Ecke spielten sich die Münchener in den Strafraum, der Ball gelangte zu Olise, der aus 15 Metern abzog. Der abgeblockte Schuss landete direkt vor Upamecano, der im Getümmel aus fünf Metern einschob (38.). So ging es nach einer atemberaubenden ersten Hälfte mit einem Remis in die Kabine.

Auch nach der Pause setzten die Bayern ihr optisch dominantes Spiel fort – und drehten das Spiel final: Harry Kane legte zu Olise ab. Der fand aus halbrechter Position im Eintracht-Strafraum die Lücke, zog ab – und traf sehenswert ins linke Eck (53.).

Ein Tor, das saß: Von Frankfurt kam eigentlich nichts mehr nach vorn, die Gefährlichkeit aus den Kontern der ersten Hälfte war weg. Einen kleinen Schreckmoment gab es für die Münchner noch nach knapp 70 Minuten: Kane saß plötzlich auf dem Rasen, musste behandelt werden. Eine Minute später ging der Engländer für Mathys Tel vom Platz.

Doch das Spiel hatte eine weitere Wendung parat. Als die Bayern schon Richtung Sieg unterwegs waren, zeigte Schiedsrichter Benjamin Brand: sechs Minuten Nachspielzeit. Und da versuchte Frankfurt nochmals alles. Mahmoud Dahoud schlug den Ball auf gut Glück in den Mittelkreis, Kim wollte per Kopf klären. Allerdings flog sein Ball ins Nichts, währenddessen setzte sich Junior Dina Ebimbe gegen Konrad Laimer im Zweikampf durch, verlängerte Kims verunglückte Klärungsaktion per Kopf in den Lauf des einmal mehr anstürmenden Marmoush. Der war von niemandem zu halten. Und löste in der vierten Minute der Nachspielzeit Frankfurter Ekstase aus.

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