Tragischer Vorfall auf einem Feld in Guinea: Ein Schimpanse entriss ein Menschenbaby und tötete es. Bewohner stürmen daraufhin ein Forschungszentrum.

Im afrikanischen Guinea ist es zu einem tödlichen Zwischenfall mit einem wilden Schimpansen gekommen. Der Menschenaffe hatte nach Zeugenaussagen ein Baby der Mutter entrissen, als diese auf einem Maniokfeld arbeitete. Die Leiche des Kindes soll später in einem nahen Wald gefunden worden sein, berichtet unter anderem die Nachrichtenagentur Reuters.

Der Vorfall soll sich bereits vergangene Woche nahe des Bossou-Waldes im Nimba Mountain Nationalpark ereignet haben, einem Unesco-Weltkulturerbe. Nach Aussagen der Mutter habe der Schimpanse sie von hinten angefallen, sie gebissen und dann ihr acht Monate altes Baby in den Wald verschleppt. Ein nahegelegenes Forschungszentrum teilte mit, dass es in diesem Jahr bereits zu sechs Attacken auf Menschen durch Schimpansen gekommen sei.

Gen Yamakoshi, der leitende Forscher des Bossou-Instituts, war nach einem Bericht der britischen „Times“ gerade in Japan, als das Unglück geschah. Er hält die Vorkommnisse für Unfälle, sieht aber auch einen Grund dafür: „Sie haben keine Angst mehr vor Menschen.“

Der Ökologe Alidjiou Sylla sieht laut Reuters Nahrungsknappheit als Auslöser für Wanderungen von Schimpansen aus ihren Schutzgebieten hin in von Menschen bewohnte Gegenden. Für Yamakoshi könnte aber auch Aufregung der Grund gewesen sein. Er sagte der „Times“, dass Schimpansen sich bei großer Erregung oftmals nicht mehr kontrollieren könnten.

Bewohner der Region, in der die jüngste Attacke stattfand, stürmten das Schimpansenforschungszentrum Anfang der Woche. Sie zerstörten Teile der Einrichtung, darunter auch Überwachungsdrohnen, und legten ein Feuer.

In den Wäldern von Guinea, Liberia und Sierra Leone in Westafrika lebt die größte Population des vom Aussterben bedrohten Westlichen Schimpansen, die nach Angaben der International Union for Conservation of Nature zwischen 1990 und 2014 um 80 Prozent zurückgegangen ist. Im Bossou-Wald sollen nur noch sieben lebende Exemplare leben.

In den Nimba-Bergen befindet sich auch eines der größten Eisenerzvorkommen Guineas, was bei Umweltschützern Besorgnis über die Auswirkungen des Bergbaus auf Schimpansen ausgelöst hat.

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