Im Lago Maggiore haben Schatzsucher überraschend ein fast hundert Jahre altes Schiffswrack entdeckt. Der Fund könnte spannende Einblicke in die Geschichte der Schifffahrt liefern.

Sensationsfund im Schweizer Kanton Tessin: Wrackjäger von „Nautic Discovery“ haben das fast hundert Jahre alte Schiffswrack der „Mercedes“ im Lago Maggiore entdeckt. Der Fund könnte weitere Einblicke in die Geschichte der Schifffahrt und insbesondere des Unglücks vom 8. Juli 1928 liefern, bei dem das Passagierschiff sank.

Ursprünglich waren die Schatzsucher zunächst auf der Suche nach einem anderen gesunkenen Schiff gewesen, der „Torpediniera T19“, die 1896 während eines Sturms mit zwölf Personen an Bord gesunken war. Die Suche erfolgte mithilfe von hochauflösender Sonartechnik, heißt es in einer Mitteilung. Stattdessen seien sie bei der Auswertung der Bilder eines Tauchroboters auf die „Mercedes“ gestoßen.

Die „Mercedes“ war am 8. Juli 1928 vor Brissago nach einer Kollision mit einem italienischen Passagierschiff gesunken und wurde trotz Bergungsbestrebungen nie gefunden. Bei diesem Unglück starb nach Angaben von „Nautic Discovery“ der damals 22-jährige Maschinist Ferdinando Vigini. Die sieben anderen Passagiere an Bord und ein Besatzungsmitglied konnten offenbar gerettet werden.

Unerwarteter Fund in großer Tiefe

Jörg Mathieu, der Gründer von „Nautic Discovery“, bezeichnete den Fund in 270 Metern Tiefe als überraschend. In dieser Seetiefe machte man nicht viele solcher Entdeckungen, sagte er gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Man hatte das Schiff offenbar viele Jahre in einer Tiefe von 130 bis 150 Metern vermutet.

Das Wrack wurde zudem etwa einen Kilometer von der eigentlichen Unglücksstelle entfernt gefunden. Die Fundstelle scheint darauf hinzudeuten, dass das Passagierschiff noch eine Weile knapp unter der Oberfläche trieb, bevor es endgültig versank.

Die Crew um Mathieu untersuchte das Wrack der „Mercedes“ nun Anfang März erstmals nicht nur per Roboter, sondern mit dem Schweizer U-Boot P-63, das sonst Touristen zu bekannten Wracks bringt. „Ich glaube nicht, dass je jemand mit einem U-Boot so tief in den Lago Maggiore getaucht ist“, so Mathieu gegenüber dem Schweizer Sender SRF.

Den Zustand des Wracks der „Mercedes“ bewertete der Wracksucher trotz eines zerfetzten Bugs als „sehr gut“. Er vermutet jedoch, dass das Holz seine Festigkeit verloren hat und eine Bergung kaum noch möglich sei.

„Nautic Discovery“ geht weltweit mit modernster Technik auf Wracksuche. „Die Faszination, Wracks als Zeitkapsel der Geschichte zu entdecken und zu dokumentieren, ist unsere Hauptmotivation. Bei spezifischen Projekten im Meer schwingt jedoch auch der Traum nach dem großen Schatzfund mit“, heißt es auf der Internetseite der Organisation.

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