Fahrrad reparieren ohne Werkstatt

So stellen Sie die Schaltung selbst ein


Aktualisiert am 25.04.2025 – 08:59 UhrLesedauer: 2 Min.

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Ruhig, sauber, präzise: Nur eine korrekt eingestellte Schaltung garantiert geräuschloses Schalten und schont Kette und Ritzel. (Quelle: nikokvfrmoto via imago-images.de)

Rasselnde Kette, hakende Gänge: Oft steckt keine defekte Technik dahinter, sondern eine falsch eingestellte Schaltung. Mit wenigen Handgriffen lässt sich das Problem selbst beheben – sicher, effizient und ohne Werkstattbesuch.

Schleift, rattert oder springt die Kette beim Fahren, liegt der Fehler meist nicht im Material, sondern an einer falsch eingestellten Kettenschaltung. Das Nachjustieren verlängert nicht nur die Lebensdauer von Kette und Ritzeln, sondern spart auch den Weg in die Werkstatt.

Ein Kreuzschlitzschraubendreher oder ein Inbusschlüssel genügt. Ideal für die Arbeit ist ein Montageständer, der Kurbel und Hinterrad frei beweglich hält. Alternativ stabilisiert eine zweite Person das Fahrrad während der Justierung für einen sicheren Stand.

Im höchsten oder niedrigsten Gang muss die Kette von hinten betrachtet exakt in einer Linie vom jeweiligen Ritzel über das obere Leitröllchen verlaufen. Bereits minimale Abweichungen verursachen Geräusche oder Probleme beim Schalten.

Für die Einstellung der oberen Anschlagschraube (H für „High“, siehe Bild unten) wird der Schaltzug auf das kleinste Ritzel und vorn auf das größte Kettenblatt gelegt. Die H-Schraube wird so weit gedreht, bis die obere Leitrolle und das kleinste Ritzel fluchten und die Kette sauber läuft.

Für den unteren Anschlag (L für „Low“) wird auf das größte Ritzel und vorn auf das kleinste Kettenblatt geschaltet. Die L-Schraube wird so justiert, dass die obere Leitrolle exakt unter dem größten Ritzel steht, ohne dass die Kette gegen das Ritzel drückt.

Die Zugspannung wird über die Stellschraube am Schalthebel eingestellt. Lässt sich die Kette nur schwer auf ein größeres Ritzel schalten, muss die Spannung erhöht werden. Umgekehrt: Springt die Kette schlecht auf ein kleineres Ritzel, ist die Spannung zu hoch und sollte reduziert werden.

Der Abstand zwischen der oberen Leitrolle und dem größten Ritzel beeinflusst das Schaltverhalten. Die sogenannte Umschlingung wird über die B-Schraube eingestellt.

Hersteller wie Shimano empfehlen je nach Schaltgruppe verschiedene Werte: von 5 bis 10 Millimeter oder den geringstmöglichen Abstand, bei dem die Leitrolle das Ritzel nicht berührt. Der Abstand lässt sich mit einem Messschieber präzise prüfen.

Ein verbogenes Schaltauge führt zu Schaltproblemen, auch wenn alle anderen Einstellungen korrekt sind. Das Schaltauge verbindet das Schaltwerk mit dem Rahmen und sollte im Ruhezustand mit den Ritzeln eine gerade Linie bilden. Die Sichtprüfung gibt erste Hinweise, exakte Ergebnisse liefert eine sogenannte Schaltaugen-Kontrolllehre.

Ist das Schaltauge verbogen, kann es mit einem speziellen Richtwerkzeug vorsichtig in Form gebracht werden. Bei starker Verformung oder Materialschäden ist ein Austausch die sichere Lösung. Ersatzteile müssen modellgenau ausgewählt und präzise montiert werden.

Bevor das Werkzeug zurück in den Kasten wandert, gilt: Schaltung unter realen Bedingungen testen.

Erst wenn die Kette ruhig und sauber über alle Ritzel wechselt, ist die Schaltung gut eingestellt.

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