Nach einer zuletzt schwachen Leistung musste Schalke gegen Tabellenführer St. Pauli eine deutliche Niederlage fürchten. Doch es kam anders. Auch der Tabellenzweite Kiel stolperte.
Der kriselnde FC Schalke 04 hat in der 2. Bundesliga eine faustdicke Überraschung geschafft und gegen Tabellenführer FC St. Pauli einen 3:1 (1:0)-Heimsieg gefeiert. Dabei zeigten die Königsblauen über die gesamte Spieldistanz eine starke Leistung und ließen dem blutleer agierenden Spitzenreiter kaum eine Chance. Mann des Abends für die Schalker war Yusuf Kabadayi, der die Hausherren mit zwei Treffern (44.,73.) auf die Siegerstraße brachte. Elias Saad schaffte in der 89. Minute den späten Anschlusstreffer für die Hamburger, bevor Kenan Karaman in der zweiten Minute der Nachspielzeit aber wieder alles klarmachte.
Durch den Sieg springt Schalke mit nun 29 Punkten vorerst auf den 13. Platz und schafft einen Befreiungsschlag im Abstiegskampf. Die anderen Teams können im Verlauf des Wochenendes aber noch nachziehen. Für St. Pauli ist die erst zweite Niederlage der Saison zwar ein Rückschlag im Rennen um den Aufstieg, doch auch der Tabellenzweite Kiel, der im Parallelspiel bei Hertha BSC erst ganz spät den 2:2-Ausgleich schaffte, ließ Punkte liegen.
FC Schalke 04 – FC St. Pauli 3:1
Schalke-Trainer Karel Geraerts, der nach drei Auswärtspleiten in Folge mit indiskutablen Leistungen massiv in die Kritik geraten war, krempelte sein Team gegenüber dem 0:3-Debakel in Magdeburg um. Gleich fünf Spieler flogen aus der Startelf, zudem kehrte der Belgier zur Viererkette zurück und funktionierte den Sechser Ron Schallenberg zum Innenverteidiger um. In die Anfangsformation kamen unter anderem die Stürmer Simon Terodde, Bryan Lasme und Kabadayi.
St. Paulis Erfolgscoach Fabian Hürzeler änderte dagegen nichts an seiner Stammelf. Die eingespielten Hamburger bestimmten zunächst auch die Partie und verzeichneten die erste Torchance: Connor Metcalfe scheiterte an Schalke-Keeper Marius Müller (10.). Königsblau kämpfte sich ins Spiel, holte bis zur Pause fünf Eckbälle heraus – und erzielte die Führung: Terodde ließ eine Hereingabe von Thomas Ouwejan durch, Kabadayi drückte den Ball über die Linie.
Nach der Pause verteidigte Schalke deutlich disziplinierter als zuletzt. St. Pauli kam durch Metcalfe (58.) nach knapp einer Stunde erst zu seiner zweiten Chance. Auf der Gegenseite traf Kabadayi erneut: Nach einem Schuss von Terodde staubte die Bayern-Leihgabe ab. Zwar brachte Saad die Hamburger mit einem abgefälschten Schuss nochmal heran. Karaman sicherte nach einem Konter aber den Schalker Sieg.
Hertha BSC – Holstein Kiel 2:2
St. Paulis Aufstiegskonkurrent Holstein Kiel hat nach einem starken Comeback immerhin noch einen wichtigen Punkt gerettet. Eine Woche nach dem 3:4 im direkten Duell mit St. Pauli errang der Tabellenzweite bei Hertha BSC in letzter Sekunde ein 2:2 (0:2). Der direkte Aufstiegsplatz der Störche ist dennoch in akuter Gefahr, diesen könnte der Hamburger SV mit einem Sieg am Sonntag (13.30 Uhr im Liveticker bei t-online) gegen den VfL Osnabrück übernehmen.
Für die effizienten Gastgeber stellte Doppelpacker Haris Tabakovic (17., 45.) die Weichen auf Sieg, Finn Porath (81.) und Timo Becker (90.+8) mit einem Foulelfmeter nach Videobeweis brachten ihre Mannschaft erst in der Schlussphase zurück und sicherten den Punkt. Die Berliner blieben im vierten Spiel in Folge ungeschlagen, Kiel konnte die zweite Pleite nacheinander gerade noch vermeiden. Mit 34 Punkten steht Berlin in der Tabelle auf Rang acht und hat nur leise Hoffnungen, noch ins Aufstiegsrennen einzugreifen.
Der folgenschwere Fehler der Kieler kam aus dem Nichts: Mittelfeldspieler Philipp Sander spielte Tabakovic den Ball genau in den Lauf, der umkurvte Keeper Timon Weiner und schob zur Führung ein. Kiel hatte mehr vom Spiel, die langen Ballbesitzphasen brachten jedoch lange keine gefährlichen Szenen hervor. Kurz vor der Pause kam hingegen erneut Tabakovic frei zum Abschluss. Erst hielt Weiner noch stark, im Nachschuss war Kiels Torwart aber chancenlos.
Kiel versuchte weiter, Druck aufzubauen, doch Berlin verteidigte diszipliniert und blieb gefährlicher. Jonjoe Kenny (59.) setzte einen Freistoß aus großer Distanz an die Latte, den Abschluss des eingewechselten Jeremy Dudziak (79.) parierte Weiner.