Die Elektrizitätspreise in Deutschland sind europaweit am höchsten. Sahra Wagenknecht vom BSW macht die Bundesregierung mit ihrer Energiepolitik dafür verantwortlich.

In den vergangenen Jahren sind die Strompreise für die Privathaushalte in Deutschland immer weiter angestiegen. In Europa liegt Deutschland mittlerweile an Platz eins der Preise für Elektrizität, mit durchschnittlich 41 Cent pro Kilowattstunde. Zu viel, ist Sahra Wagenknecht vom BSW überzeugt – und kritisiert die Bundesregierung für die hohen Strompreise.

„Diese Zahlen sind ein Beleg dafür, dass wir die dümmste Regierung Europas haben“, beschwert sich die Chefin vom Bündnis Sahra Wagenknecht in einem Gespräch mit t-online. Sie fordert, dass der Staat den Ausbau der Stromnetze wieder übernehme und damit die Netzentgelte für die Verbraucher wegfallen. Diese seien „ein immer größeres Problem“.

Die Zahlen: Mit 41 Cent pro Kilowattstunde bezahlen die Deutschen innerhalb der EU den höchsten Strompreis. Gut ein Viertel dieses Preises besteht aus Steuer, Abgaben und vor allem aus den sogenannten Netzentgelten.

Netzentgelte sind Gebühren, die Verbraucher für die Nutzung der Stromnetze zahlen. Die Netzentgelte dienen dazu, den Betrieb, die Wartung und den Ausbau der Netzinfrastruktur zu finanzieren. Sie sind regional sehr unterschiedlich.

Ein wichtiger Faktor für die Höhe der Netzentgelte ist der fortschreitende Ausbau der Stromnetze, besonders im Zuge der Energiewende. Da erneuerbare Energien oft dezentral und ungleichmäßig produziert werden, sind Investitionen in die Netzinfrastruktur nötig, um die Stromversorgung zu sichern. Steigende Netzentgelte wirken sich direkt auf die Strompreise der Verbraucher aus.

Zum Vergleich: In Italien bezahlen die Kunden 36 Cent und in Frankreich lediglich 27 Cent pro Kilowattstunde. Die Daten stammen von eurostat, dem Statistischen Amt der Europäischen Union. Vor zwei Jahren lag Deutschland da noch auf Platz vier.

„Teure Energie und eine Wirtschaft im Sinkflug sind zwei Seiten einer Medaille“, kommentiert Wagenknecht die Teuerung des Strompreises in Deutschland. Die Netzentgelte bezeichnet sie als immer größeres Problem, „die in der heutigen Form zur Abzocke der Bürger geradezu einladen“.

Sie kritisiert damit, dass die Anbieter die Entgelte selbst bestimmen. Der Staat solle sich selbst um den Netzausbau kümmern, „Versorgern und Netzbetreibern Traumrenditen“ zu sichern. Die Gelder für den Netzausbau, dessen Kosten in die Milliarden geht, sollen dann aus dem Bundeshaushalt kommen.

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