Trotz Sanktionen
Wie deutsche Lkw weiter nach Russland gelangen
30.11.2024 – 12:29 UhrLesedauer: 2 Min.
Damit der Krieg weitergehen kann, ist Russland auf Lastwägen angewiesen. Deutsche Unternehmen spielen dabei eine größere Rolle, als sie eigentlich sollten.
Lastwagen deutscher Unternehmen werden ein immer wichtigerer Teil der russischen Kriegsmaschinerie – und kommen auch trotz der Sanktionen weiterhin ins Land. Das berichtet die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ unter Berufung auf eine Recherche des norwegischen Beratungsunternehmens Corisk.
Vor allem Lkw von Daimler Truck sollen über Zwischenhändler und internationale Partner nach wie vor in das Land erreichen – aber auch Fahrzeuge der beiden Volkswagentöchter MAN und Scania werden von Russland immer noch gekauft. Wie der ukrainische Sanktionsbeauftragte Wladyslaw Wlasjuk der Tageszeitung erklärt, transportieren die Laster Munition an die Front. Logistik sei ein „Flaschenhals“ der Kriegsführung und Russland deswegen von den Autos unbedingt abhängig.
Laut dem Bericht hat sich der Import von Daimler-Truck-Fahrzeugen zwischen 2021 und 2023 verfünffacht – wenn man auch Fahrzeuge des deutsch-chinesischen Joint-Venture Beijing Foton Daimler berücksichtigt, haben sich die Zahlen sogar verelffacht. Es soll sich bei den Autos zum Großteil um Neuwagen handeln.
Laut der Corisk-Recherche ist China oft wichtiger Mittler bei den Importen. Denn anders als die EU-Staaten hat die Volksrepublik keine Sanktionen verhängt. Gleichzeitig fällt die Nutzung der deutschen Fahrzeuge auch auf die Bundesregierung zurück: Wie die FAZ schreibt, hat sich vor allem die deutsche Regierung gegen härtere EU-Sanktionen gestellt. So wurden Regeln verhindert, von denen auch Partnerunternehmen der deutschen Firmen betroffen wären.
Von den ukrainischen Verantwortlichen erntet die Bundesregierung dafür Kritik. Auch das Auswärtige Amt um Annalena Baerbock (Die Grünen) kritisiert die zurückhaltende Haltung der Regierung – und gibt damit die Verantwortung an das Kanzleramt und so die SPD ab.
Ein Sprecher von Daimler Truck beteuert laut dem Bericht, dass das Unternehmen hinter den europäischen Sanktionen steht. Die LKW würden „vermutlich über nicht von uns autorisierte Zwischenhändler“ importiert werden.