Bei der Trainersuche des FC Bayern zeichnet sich eine spektakuläre Rückholaktion ab. Sportvorstand Eberl würde damit ins Risiko gehen. Denn es gibt Zweifel.

Geht jetzt alles ganz schnell bei der Trainersuche des FC Bayern? Vor genau einer Woche beim Viertelfinalhinspiel in London gegen Arsenal (2:2) sagte Sportvorstand Max Eberl noch bei Amazon Prime über den Zwischenstand: „Irgendwann steigt der weiße Rauch auf. Im April wäre gut, wenn nicht, dann passiert es, wenn’s passiert.“

Das Münchner Konklave, bei dem der neue Chefcoach ermittelt wird, könnte tatsächlich schon bald erfolgreich abgeschlossen werden. Die Verantwortlichen des Rekordmeisters sollen sich mittlerweile auf Bundestrainer Julian Nagelsmann und damit auf eine spektakuläre Rückholaktion verständigt haben. Auch nach t-online-Informationen zählt Nagelsmann jetzt definitiv zum engsten Kandidatenkreis. Sky berichtete konkret davon, dass die Gespräche mit ihm nach der Absage von Leverkusens Meistercoach Xabi Alonso „intensiviert“ wurden und „fortgeschritten“ seien. Demzufolge gehe man bei den Bayern davon aus, bei der Trainersuche jetzt endlich auf der Zielgeraden zu sein.

t-online-Info: Verhandlungen zwischen Bayern und Nagelsmann

Ganz so weit ist es zwar noch nicht. Aber t-online-Informationen bestätigen, dass es zuletzt zunehmend regelmäßigeren Kontakt und auch bereits konkrete Verhandlungen zwischen den Bayern und der Nagelsmann-Seite über dessen mögliche Rückkehr gab. Nagelsmann tauschte sich dabei auch schon direkt mit Eberl aus und steht einem erneuten Engagement bei seinem Herzensklub grundsätzlich offen gegenüber.

Mit Ex-Vorstandsboss Oliver Kahn und Ex-Sportdirektor Hasan Salihamidžić sind die Verantwortlichen, die seine damalige Entlassung nach nur knapp 21 Monaten und die Verpflichtung von Thomas Tuchel als Nachfolger forcierten, mittlerweile nicht mehr da. Mit Eberl und Sportdirektor Christoph Freund hat er zwei große Fürsprecher. Auch Klubpatron Uli Hoeneß näherte sich Nagelsmann zuletzt auffällig an. Unter anderem bezeichnete er dessen Entlassung im „Sonntags-Stammtisch“ des BR als „nicht unbedingt klug“ und wies explizit darauf hin, dass er „den Trainer nicht ausgetauscht“ habe.

Eberl geht bei Nagelsmann ins Risiko

Nach t-online-Informationen gibt es unter den wichtigsten Lenkern des Rekordmeisters aber nach wie vor auch kritische Stimmen, was eine mögliche Rückholaktion von Nagelsmann angeht, die auch Eberl sehr ernst nimmt. „Dass natürlich bei jedem Klub auch Menschen im Aufsichtsrat sagen müssen: ‚Hey, ja das passt'“, sei klar, sagte Eberl in London. „Aber, wenn wir einen ausgesucht haben, mit all den Stärken und Schwächen, die wir dann aufgezeigt haben – und die werden reihenweise abgelehnt. Dann wäre ich fehl am Platz.“ Er sprach damit Sätze aus, die Brisanz bergen.

Ihm sollte bewusst sein, dass er mit der Personalie Nagelsmann, sofern er sie auch gegen Widerstände durchsetzen sollte, ins Risiko, quasi „All in“ gehen würde und auch die persönliche Verantwortung dafür übernehmen müsste. Möglicherweise könnte er aber auch genau der starke Mann im Klub sein, der den mit 36 Jahren immer noch jungen Trainer führt und bedingungslos unterstützt, der Nagelsmann in seiner ersten Amtszeit in München gefehlt hat.

Noch hat Nagelsmann den Münchnern seine Zusage aber nicht gegeben. Auch der DFB bemüht sich schließlich um eine Verlängerung seines aktuell noch bis zur Heim-EM befristeten Vertrags bis 2026. Und auch andere europäische Topklubs könnten durchaus noch zur Option für ihn ab Sommer werden.

Diese Konstellation birgt viel Brisanz

Die Konstellation einer Bayern-Rückkehr wäre in jedem Fall eine sehr spezielle und würde auch die ein oder andere Schwierigkeit mit sich bringen. Sollte Nagelsmann tatsächlich demnächst als neuer, alter Bayern-Coach feststehen, würde er zumindest wohl in den Hinterköpfen der Nationalspieler auch als solcher und nicht mehr als vermeintlich neutraler Bundestrainer in die EM gehen. Von der Kader-Nominierung bis zur Aufstellung – jede Entscheidung würde dann sofort unter genauer Beobachtung stehen.

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