Sie waren früher in Ordnung – und sorgen nun für Diskussionen. Manche Lieder sind heute nicht mehr zeitgemäß. Anpassen würde sie Rolf Zuckowski aber nicht.
Rolf Zuckowski hält nichts davon, Lieder und Kinderlieder im Nachhinein zu verändern oder zu verbieten. „Was Kulturgeschichte ist, kann immer diskutiert werden – wie wir heute denken, wie wir heute leben“, sagt der Musiker und Komponist des bekannten Liedes „In der Weihnachtsbäckerei“.
Jedoch glaube der Liedermacher, dass man Dinge aus der Vergangenheit nicht ändern könne: „Sie sind eben doch da.“ Zwar könne man darüber diskutieren, gewisse Lieder so heute nicht mehr zu schreiben. „Aber sie auszuradieren, halte ich für den falschen Weg.“ Denn dann könne man nichts mehr daraus lernen. „Dann sind sie einfach weg.“
Vergangene Woche hatte ein Song von Udo Lindenberg für Furore gesorgt. Bei einem Chorkonzert wurde im Hit „Sonderzug nach Pankow“ das Wort „Oberindianer“ gestrichen. Die Stiftung Humboldt Forum in Berlin hatte zur Begründung mitgeteilt, das Wort könne als diskriminierend wahrgenommen werden, weil darin die Gewaltgeschichte der Kolonisierung indigener Bevölkerungsgruppen nachklinge. 1983 hatte Lindenberg mit seinem Lied satirisch an „Oberindianer“ DDR-Staatschef Erich Honecker appelliert, ihn in der DDR auftreten zu lassen.
BAP-Star Wolfgang Niedecken hat dafür kein Verständnis. „Tut mir leid, mit so etwas kann ich nichts anfangen“, sagte der Musiker dem „Stern“. „Lindenberg mit so etwas in Verbindung zu bringen, ist absurd.“ Bezogen auf seine eigenen Werke sagte Niedecken, er lehne jeden Versuch der Zensur ab.
Bei einem Buchprojekt über seine Kindheit etwa habe eine Lektorin gefordert, eine Passage über ein „Cowboy und Indianer“-Spiel zu streichen. „Ich habe gesagt, wir haben nicht Cowboy und indigene Bevölkerung gespielt, wir haben Cowboy und Indianer gespielt“, sagte der 73-Jährige. Dennoch finde er es gut, über solche Dinge nachzudenken. „Ich habe das bereits getan.“
Auch Kinderlieder wie „Drei Chinesen mit dem Kontrabass“ oder „Wer hat die Kokosnuss geklaut“ stehen in der Kritik aufgrund von potenziell problematischen oder diskriminierenden Inhalten.