Jedes Jahr zum 1. Juli dürfen Deutschlands Rentner auf etwas mehr Geld hoffen. Eine erste Prognose gibt es bereits. Doch wahrscheinlich steigen die Renten noch etwas stärker.

Steigen die Bruttolöhne, steigen auch die Renten – so will es das Gesetz. Eine erste Schätzung im Rentenversicherungsbericht der Bundesregierung gab Anfang des Monats einen Hinweis darauf, wie groß die Erhöhung im kommenden Sommer ausfallen könnte. 3,5 Prozent Plus lautete die Prognose – und das völlig unabhängig von den gescheiterten Rentenreformen der beendeten Ampelkoalition.

Fast zeitgleich sickerte jedoch eine weitere Nachricht durch: Auch der Beitragssatz zur sozialen Pflegeversicherung soll steigen; und zwar um 0,2 Prozentpunkte zum 1. Januar 2025. Stimmt der Bundesrat dieser Regierungsverordnung zu, hätte das auch Folgen für die Rentenerhöhung. Sie würde dann zum 1. Juli 2025 etwas größer ausfallen als bisher geschätzt. Statt 3,5 Prozent gäbe es dann 3,6 Prozent mehr.

„Das liegt an der Haltelinie für das Rentenniveau, die im nächsten Jahr gilt, und daran, dass die Rentenbeziehenden durch einen Anstieg des Pflegebeitrags stärker belastet werden als die Versicherten und Arbeitgeber“, erklärte Anja Piel, Bundesvorstandsvorsitzende der Deutschen Rentenversicherung (DRV), auf dem aktuellen Presseseminar der DRV in Würzburg. Rentner tragen den Pflegebeitrag allein. Arbeitnehmer und Arbeitgeber teilen sich den Beitrag je zur Hälfte.

„Um das Netto-Rentenniveau von 48 Prozent zu halten, müssen die Brutto-Renten bei einer Anhebung des Pflegebeitrags also stärker steigen als die Löhne“, so Piel weiter. „Bei einer Anhebung um 0,2 Prozentpunkte zum 1. Januar 2025 würde die Rentenanpassung am 1. Juli um rund 0,1 Prozentpunkte höher ausfallen.“ Täte sie das nicht, würde das Rentenniveau unter die Marke von 48 Prozent fallen – was gesetzlich bis 2025 noch ausgeschlossen ist. Lesen Sie hier, was ein Rentenniveau von 48 Prozent genau bedeutet.

Ob diese Haltelinie auch über 2025 hinaus gilt, ist derzeit unklar. Die Ampel hatte eigentlich mit ihrem Rentenpaket II festlegen wollen, dass das Rentenniveau bis Juni 2040 nicht unter 48 Prozent sinken darf. Soll diese Grenze weiter gehalten werden, müssten sich die Bundestagsparteien im kommenden Jahr auf eine solche Regelung einigen. Geschieht das nicht, würde das Rentenniveau nach aktueller Finanzschätzung der Rentenversicherung erstmals 2029 unter 48 Prozent fallen. Lesen Sie hier mehr dazu, was das Ende der Ampel für Ihre Rente bedeutet.

Wichtig zu wissen: Die tatsächliche Höhe der Rentenanpassung im Juli 2025 steht immer erst im Frühjahr fest. Erst dann liegen alle notwendigen Daten vor. Im vergangenen Jahr hatte die Prognose im Rentenversicherungsbericht deutlich unter der tatsächlichen Rentenerhöhung gelegen – ganz ohne Erhöhung des Pflegebeitrags.

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