DFB-Pokalsieger von 1985

Traditionsverein KFC Uerdingen stellt Insolvenzantrag


13.01.2025 – 18:58 UhrLesedauer: 2 Min.

Das Grotenburg-Stadion in Krefeld: Der KFC steht vor dem Aus. (Quelle: IMAGO/Oliver Kaelke/DeFodi Images/imago)

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Der Regionalligist meldet bereits zum vierten Mal in seiner Vereinsgeschichte Insolvenz an. Ein Vorstandsmitglied findet deutliche Worte zur Situation im Verein.

Die finanzielle Krise beim KFC Uerdingen hat ihren Tiefpunkt erreicht. Das Finanzamt Krefeld hat beim Amtsgericht einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gegen den Traditionsklub, der inzwischen in der Regionalliga West spielt, gestellt.

Wie KFC-Vorstandsmitglied Dirk Röthig in einer Stellungnahme auf der klubeigenen Website erklärte, kam diese Entwicklung nicht überraschend. „Seit unserem Amtsantritt im Oktober 2024 haben wir alles versucht, um den Verein in stabile Verhältnisse zu bringen“, schrieb Röthig. Doch die Bemühungen, die drohende Insolvenz abzuwenden, seien gescheitert.

Die finanzielle Situation des DFB-Pokalsiegers von 1985 sei seit Längerem alarmierend. Bereits zum Start der Saison lag das Minus bei 600.000 Euro und wuchs bis Oktober auf eine Million an. Würde man so weitermachen, würden sich die Verbindlichkeiten bis zum Saisonende auf 2,2 Millionen Euro summieren, erläuterte Röthig.

Allein die Mannschaftskosten in der laufenden Saison betragen 1,4 Millionen Euro – für die vierte Liga eine enorme Summe, die ohne ausreichende Finanzierung nicht tragbar sei. Der Vorstand sieht das Insolvenzverfahren daher als unvermeidbaren Schritt, um den Klub zu retten.

Finanzielle Notlagen ist man in Krefeld gewohnt. Bereits 2002, 2005 und 2007 musste der Verein Insolvenz anmelden.

Der Vorstand hatte diesmal versucht, durch Gespräche mit Fans, potenziellen Geldgebern und Insolvenzrechtlern neue finanzielle Mittel zu sichern. Dennoch sei es nicht gelungen, genügend Sponsoren zu finden oder unterschriebene Verträge vorzulegen, um den Verein zu stabilisieren. „Man muss es so hart sagen: Ein Luftschloss nach dem anderen wurde gebaut“, kommentierte Röthig die Situation.

Nur wenige Tage nach dem Gewinn der Hallenstadtmeisterschaft trifft die Nachricht die Anhänger des KFC Uerdingen besonders hart. Röthig bedauerte die Entwicklung: „Es tut mir für die vielen treuen Fans und die kämpfende Mannschaft um Trainer René Lewejohann sehr leid, dass wir diesen Schritt gehen mussten.“ Gleichzeitig äußerte er die Hoffnung, dass das Insolvenzverfahren einen langfristigen Neuanfang ermöglichen könnte.

Röthig wies zudem auf persönliche Anfeindungen hin, die er und sein Vorstandskollege Peter Kahstein in den letzten Monaten erfahren haben. Diese hätten ihre Arbeit zusätzlich erschwert, doch wolle er diese Themen aktuell nicht weiter vertiefen.

Mithilfe eines Insolvenzverwalters soll nun ein Weg gefunden werden, den KFC Uerdingen langfristig zu stabilisieren. Die für den 22. Januar geplante Mitgliederversammlung wird durch den Antrag hinfällig.

Wie es sportlich weitergeht, ist ebenfalls fraglich. Nach den Regularien des Westdeutschen Fußballverbandes (WDFV) bedeutet ein eröffnetes Insolvenzverfahren den Abzug von neun Punkten in der Regionalliga West. Damit würde der Klub mit nur noch elf Punkten auf den vorletzten Tabellenplatz zurückfallen.

Das rettende Ufer wäre dann zwar nur vier Punkte entfernt, doch die ohnehin angespannte Lage des Vereins stellt infrage, ob ein weiterer Verbleib in der Regionalliga realistisch und sinnvoll ist.

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