Rechtsextreme Gruppen mobilisieren auf Social Media zu Störaktionen und Hetze gegen den CSD in Dortmund. Eine neue, neonazistische Gruppierung rückt in den Fokus.
Die Polizei in Dortmund rüstet sich gegen rechtsextreme Anfeindungen gegen den Christopher Street Day am Samstag. Rund 3.000 Menschen wollen am Wochenende für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans, inter und anderen queeren Menschen (LSBTIQ) auf die Straße gehen. Rechtsextreme Gruppen wollen den Demonstrationstag stören und mobilisieren auf Social Media zu Hetze und Gegenprotesten.
Bundesweit kam es bei CSD-Veranstaltungen in den vergangenen Monaten zu rechtsextremen Gegenprotesten mit Übergriffen und menschenverachtenden Anfeindungen. In Bautzen konnte der Demonstrationszug zum CSD wegen möglicher rechtsextremer Störaktionen nur unter einem großen Polizeiaufgebot gestartet werden. Die Polizei musste ein Aufeinandertreffen der CSD-Teilnehmer und 680 Gegendemonstranten aus dem rechtsextremen Spektrum bereits am Dresdner Hauptbahnhof verhindern. Auch in Leipzig, Zwickau und Berlin kam es zu Störungen der diesjährigen Pride-Paraden.
Der Berliner Queerbeauftragte Alfonso Pantisano (SPD) erhielt Anfeindungen und Morddrohungen, den CSD in Köln sollen 13 Rechtsextreme mit homophoben, menschenverachtenden Äußerungen gestört haben. Diese Männer sollen einer neuen, neonazistischen Gruppierung mit Bezügen zum Duisburger Hooligan-Milieu angehören, wie die mobile Beratung gegen Rechtsextremismus (MBR) mitteilt. Die Gruppe bezeichne sich selbst als „Der Störtrupp“, ihre Anhänger inszenierten sich vor allem auf Tiktok mit martialischen Fotos und Videos, teilt der MBR weiter mit. Demzufolge trat die Gruppe auch in Leipzig und Magdeburg in Erscheinung.
In Dortmund sei am Samstag eine Gegenveranstaltung zum CSD aus dem rechtsextremistischen Spektrum mit unterschiedlichen Organisationen angemeldet worden, teilte die Polizei mit. Die Antifa-Gruppe „Mean Streets Antfia Dortmund“ spricht von einem bundesweiten Zusammenschluss von Neonazis, die den CSD aktiv, zum Teil mit Gewalt und menschenverachtenden Inhalten, stören wollen.
Übergriffe und menschenverachtende Anfeindungen würden die Beamten bereits im Ansatz unterbinden, kündigt die Polizei in Dortmund an. Ziel sei es am Samstag, jede friedliche Versammlung zu schützen, aber auch mit aller Konsequenz gegen Straftäter und Störungen aller Art vorzugehen.