Es gibt zwei Arten von Deutschen: diejenigen, die zugeben, Reality-TV zu schauen, und diejenigen, die es nicht zugeben, es aber trotzdem schauen. Denn während nur 11 % der Deutschen angeben, Reality-TV-Sendungen gesehen zu haben, sprechen die Zuschauerzahlen eine ganz andere Sprache. Nehmen wir zum Beispiel „Bauer sucht Frau“. Es zieht Millionen an, zuzusehen, wie ein ländlicher Bauer in Gummistiefeln um die Hand seiner Geliebten bittet, begleitet vom anerkennenden Genick einer Schweineherde. „Dschungelcamp“ und die TV-Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“ haben eine leidenschaftliche Fangemeinde. Vom Klempner bis zum Professor vereint Trash-TV alle über kulturelle Grenzen hinweg.
Wie Goethe über Geschwindigkeit beschäftigt sich der „Bachelor“ mit den großen Themen Liebe, Verrat, Rache und Kakerlaken. Es ist eine Portion pure Romantik, in der spärlich bekleidete Mädchen um die Gunst eines gutaussehenden Jungen mit der intellektuellen Tiefe eines gebügelten Slim-Fit-Hemdes werben. „Dschungelcamp“ (wörtlich: „Dschungelcamp“) definiert den Begriff der Berühmtheit neu, indem es deutlich macht, dass Triumph und Katastrophe nie weit voneinander entfernt sind. Wie damals, als ein ehemaliger Promi verzweifelt versuchte, einen Stern aus einem Eimer voller Innereien zu fischen, nachdem er seinen Mehlwurm-Snack aufgegessen hatte.