In ihrer Musik verarbeiten sie diese Erinnerungen an ihr Aufwachsen in der Grenzstadt. Dazu gehören auch Ausflüge über die belgische Grenze, wie Radrik erzählt: „Mit dem Bus bis nach Eupen und von dort aus für ein paar Euro mit dem Zug drei Stunden nach Ostende ans Meer. Da haben wir uns ein paar Bierchen geholt, uns den ganzen Tag ans Wasser gesetzt und sind abends wieder zurückgefahren.“
Offene Grenzen gehören für die beiden dazu. Was diese Offenheit ihrer Meinung nach bedroht: der Rechtsruck. „Der hat ja dazu geführt, dass sich Politiker dazu entscheiden, die Grenzkontrollen zu verstärken“, sagt Radrik. Er habe dies beim letzten Besuch in Vaals erlebt, wo nun regelmäßig Polizeiwagen an der Grenze stehen. „Man denkt sich sofort, ob man kontrolliert wird und ob man etwas falsch gemacht hat, obwohl man einfach nur eine Pommes essen will.“ Er kritisiert auch, dass vor allem Menschen kontrolliert würden, die für Ausländer gehalten werden. „Das macht dieses weltoffene Euregio-Ding, was ich immer gespürt habe, auf jeden Fall kaputt“, sagt er.
Der Rechtsruck in Deutschland mit dem Erstarken der AfD bewegt $ono$ Cliq dazu, Haltung zu zeigen. Kurz vor der Bundestagswahl im Februar 2025 veröffentlichen sie deswegen ihren Song „Hausverbot“, eine klare Ansage gegen rechts. „Hausverbot, schmeiß die Nazis raus“, rappen sie im Refrain, der mit mehr als 2,6 Millionen Streams auf Spotify ihr zweiterfolgreichster Song wird.
Die Reaktionen seien überwiegend positiv ausgefallen. „Viele haben uns geschrieben, dass der Song ihnen Kraft gegeben hat“, sagt Radrik. „Das fühlt sich natürlich schön an“. Jonko ergänzt: „Das hat uns wiederum die Kraft gegeben, um weiterzumachen und das Gefühl zu haben, dass es die richtige Entscheidung war.“
„Wer blau wählt, wählt dumm, meine Welt bleibt kunterbunt“
JOnko2x in dem SOng „Hausverbot“
Sie hätten sich aber im Vorfeld viele Gedanken gemacht – vor allem wegen ihrer Sicherheit und der ihrer Familie. Man habe nach der Veröffentlichung auch „viel rechte Hetze“ an Nachrichten erhalten. „Da muss man schon kurz schlucken“, sagt Radrik.
Am Freitag, dem 6. Juni, erschien nun ihr erstes Studioalbum namens „2x Alles“. „Soll bedeuten, dass wir im Leben eigentlich alles mitnehmen und genießen wollen, und das am besten doppelt“, sagt Jonko. Es werde wieder viel um ihre Verbindung zu Aachen und ihr Aufwachsen in der Grenzregion gehen – als Featuregäste sind passend dazu der holländische Rapper Gotu Jim und Leo Kaminski aus Aachen vertreten.
Für die Grenzregion wünschen sie sich für die Zukunft Austausch statt Abschottung, sagt Jonko: „Die Grenze ist keine spaltende, sondern eine verbindende Grenze, wo Menschen zusammenkommen.“