Seit Jahren ist unklar, wie eine Frau in einen Sumpf bei Worringen geriet. Jetzt schaltet sich die internationale Polizeiorganisation Interpol in die Sache ein.
Eine grausame Entdeckung im Worringer Bruch bei Köln beschäftigt die Ermittler seit mehr als zwei Jahrzehnten: Im Jahr 2002 stieß dort ein Pilzsammler auf die teilweise skelettierte Leiche einer Frau. Bis heute konnte ihre Identität nicht geklärt werden. Nun erhält der Fall neue Aufmerksamkeit durch eine erweiterte Kampagne der internationalen Polizeiorganisation Interpol.
Die Interpol-Aktion „Identify me“ zielt darauf ab, 46 unidentifizierte weibliche Todesopfer zu identifizieren. Darunter befindet sich auch die Moorleiche aus Köln. Die meisten dieser Frauen wurden laut Interpol ermordet oder starben unter verdächtigen Umständen.
Um die Öffentlichkeit bei der Suche einzubeziehen, hat Interpol auf ihrer Kampagnenwebseite Gesichtsrekonstruktionen sowie Bilder von Schmuckstücken und Kleidungsstücken der Opfer veröffentlicht.
Im Fall der Kölner Moorleiche gehen die Ermittler davon aus, dass die Frau zum Zeitpunkt ihres Todes zwischen 20 und 30 Jahre alt und vermutlich afro-asiatischer Herkunft war. Vermutlich hat ihre Leiche mindestens vier Monate in dem Tümpel gelegen – es könnten aber auch mehrere Jahre gewesen sein. Der Leichnam trug eine auberginefarbene Damensteppjacke, eine helle Jeanshose und einen schwarzen Rollkragenpullover.
In der Nähe des Fundorts fanden die Ermittler zudem wertvollen Schmuck, der womöglich der Frau gehört hatte. Die Polizei Köln hat den Fall 2022 in der Ermittlungsgruppe „Cold Case“ neu aufgerollt.
Manfred Weber, Leiter der Abteilung Cold Cases, erklärte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“: „Wir haben seitdem rund 100 Hinweise erhalten. Bisher gibt es aber leider keinen neuen Stand.“ Weber hofft, dass die internationale Aufmerksamkeit durch die Interpol-Kampagne neue Hinweise bringen könnte.
Neben dem Kölner Fall sucht Interpol nach Hinweisen zu acht weiteren unidentifizierten Toten, die in Deutschland gefunden wurden. Die Kampagne, die ursprünglich im Mai 2023 mit 22 Fällen startete, wurde nun auf 46 Fälle ausgeweitet und umfasst Zusammenarbeit mit der Polizei in Deutschland, Belgien, den Niederlanden, Italien, Frankreich und Spanien.