Wegen fünf Sexualstraftaten ist Christian B. vor dem Landgericht Braunschweig angeklagt. Auch im Fall Maddie gilt er als mordverdächtig.

Der Prozess gegen den im Fall Maddie mordverdächtigen Deutschen wegen fünf Sexualstraftaten hat begonnen. Dem 47 Jahre alten Christian B. werden drei schwere Vergewaltigungen und sexueller Missbrauch von Kindern in zwei Fällen vorgeworfen. Der Verdächtige soll die Taten zwischen Ende Dezember 2000 und Juni 2017 in Portugal begangen haben.

Im Oktober 2022 hatte die Staatsanwaltschaft Braunschweig nach Ermittlungen in mehreren europäischen Ländern eine mehr als 100-seitige Anklageschrift vorgelegt. Ob sich der Angeklagte am Freitag zu den Vorwürfen äußern wird, ließ sein Rechtsanwalt zunächst offen. Zum Auftakt des Prozesses am Freitagmorgen stellte die Verteidigung einen Befangenheitsantrag gegen eine Schöffin, woraufhin die Verhandlung unterbrochen wurde und um 10.30 Uhr fortgesetzt werden sollte.

Fall Maddie wird in Braunschweig nicht verhandelt

Zeugen sind nach Angaben einer Gerichtssprecherin für den ersten Prozesstag noch keine geladen. Während die Staatsanwaltschaft Braunschweig eine Verurteilung des Angeklagten mit Blick auf alle angeklagten Taten anstrebt, geht Verteidiger Friedrich Fülscher von der Unschuld seines Mandanten aus und will Freisprüche erreichen. Bis zu einer möglichen Verurteilung gilt die Unschuldsvermutung.

Der Verdächtige steht seit Sommer 2020 im Fokus der Behörden. Deutsche Ermittler gaben damals überraschend bekannt, dass sie den vorbestraften Sexualstraftäter im Fall der vermissten Maddie aus Großbritannien unter Mordverdacht gestalten haben. Die Britin Madeleine McCann war im Mai 2007 im Alter von drei Jahren im portugiesischen Praia da Luz an der Algarve aus einer Ferienanlage verschwunden. Der Fall sorgte weltweit für Schlagzeilen, ist aber nicht Gegenstand des aktuellen Prozesses in Braunschweig.

Dennoch war der Andrang vor dem Landgericht Braunschweig am Freitagmorgen so groß, dass der ursprünglich geplante Auftakt um 9.00 Uhr nicht eingehalten werden konnte, wie Reporter der Nachrichtenagentur dpa vor Ort berichteten. Vor dem Gebäude bildeten sich lange Schlangen, vor dem Betreten mussten sich alle Besucherinnen und Besucher aufwendigen Sicherheitsmaßnahmen unterziehen. Das Medieninteresse ist, auch in Großbritannien, groß.

Share.
Exit mobile version