In einer Flüchtlingsunterkunft in Burgdorf kommt es regelmäßig zur Randale. Ein Protokoll des Sicherheitsdienstes gibt Einblick in die Lage vor Ort.

Häusliche Gewalt, Sachbeschädigungen, Bedrohungen und immer wieder lautstarke Auseinandersetzungen zwischen Bewohnern der Unterkunft – der Sicherheitsdienst der Flüchtlingsunterkunft „Vor dem Celler Tor 51“ in Burgdorf (Region Hannover) hat offenbar viel zu tun. Über das genaue Ausmaß gibt nun ein Protokoll Auskunft, das verschiedene Vorfälle von April bis Ende August dieses Jahres auflistet. Dieses wurde kürzlich im Sozialausschuss der Stadt vorgestellt.

Demnach musste der Sicherheitsdienst zwischen April und September in zehn Fällen wegen häuslicher Gewalt einschreiten und viermal zur Deeskalation zwischen Bewohnern. In einigen nicht genau bezifferten Fällen wurde er gerufen, weil Bewohner Mitarbeiter der Unterkunft bedrohten. Hinzu kommen viele Fälle, in denen Bewohner gegen die Hausordnung verstießen. Insgesamt neunmal alarmierten die Sicherheitsmitarbeiter die Polizei und sechsmal den Rettungsdienst.

Das Protokoll zeigt außerdem einige besondere Fälle. So ist darin neben verbalen Auseinandersetzungen etwa auch von einer durchgeschlagenen Fensterscheibe, einer Einweisung in die Psychiatrie und einem vermissten fünfjährigen Kind zu lesen.

Besonders schockiert ein Vorfall vom 13. Mai: In der Nacht wandte sich ein neunjähriges Kind wegen häuslicher Gewalt mehrfach an den Sicherheitsdienst. Den Mitarbeitern gelang es zunächst, die Situation zwischen einem Mann und einer Frau zu deeskalieren, heißt es in dem Protokoll. Doch bei der letzten Meldung des Kindes kam die Hilfe zu spät: Die Frau war bei Eintreffen der Sicherheitskräfte „brutal zusammengeschlagen“ worden, der Täter geflüchtet. Der Sicherheitsdienst rief Polizei und Rettungsdienst. Der Täter erhielt Hausverbot, tauchte in den Monaten danach aber immer wieder in der Unterkunft auf. Einige Male wurde erneut die Polizei hinzugerufen, weil der Mann das Gelände nicht freiwillig verließ.

Ein anderer Bewohner bedrohte im Mai mehrfach Sozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen. Das führte sogar so weit, dass die Mitarbeiter seitdem überwiegend im Rathaus oder im Homeoffice arbeiten, heißt es in einer Beschlussvorlage zu der Thematik. „Die Stadtverwaltung und das Team Flüchtlingssozialarbeit arbeiten gemeinsam an dem Ziel, dass die Flüchtlingssozialarbeiter wieder in der Gemeinschaftsunterkunft eingesetzt werden.“ Angedacht sei, dass der betroffene Bewohner anderweitig untergebracht wird.

Im Juli bedrohten Bewohner der Unterkunft laut Protokoll ein Kind und sperrten es am späten Abend in einen Waschraum ein – weil es tagsüber zu laut gespielt haben soll.

Den Sicherheitsdienst in der Burgdorfer Unterkunft gibt es seit dem 1. April 2024. Er ist 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche vor Ort.

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