Es ist geradezu frech: Im Verkehrsausschuss geht es diese Woche sowohl um den Negativrekord der KVB im Dezember als auch um eine drastische Erhöhung der Parkgebühren. Jede sechste Fahrt mit Bus und Bahn war im Dezember verspätet oder fiel komplett dem Personalmangel zum Opfer. Und wer doch eine der pünktlichen Bahnen erwischte, musste dann unter Umständen wegen zahlreicher Baustellen mehrfach umsteigen.
„Sollen die Menschen doch Bahn fahren!“, schwingt bei der Entscheidung über die Parkgebühren mit – doch so einfach ist das eben nicht, wenn die KVB gleich hinter der Oper die größte Baustelle der Stadt ist. Erst recht nicht für Besucher von außerhalb, die zusätzlich noch auf die Deutsche Bahn angewiesen sind. Haben Sie schon mal versucht, mit Bus und Bahn von Waldbröl, Hückeswagen oder einfach nur Köln-Esch in die Kölner Innenstadt zu kommen? Ich wette, beim zweiten Mal nehmen Sie lieber wieder das Auto – oder Sie bleiben einfach zu Hause.
Das Kalkül, die Parkplätze teurer als den ÖPNV zu machen und damit ein Umdenken zu bewegen, wird nicht aufgehen. Wer vorher vom äußersten Stadtrand noch regelmäßig mit dem Auto zum Shoppen oder ins Kino in die City gefahren ist, wird demnächst zunehmend bei Amazon bestellen und Netflix schauen. Schlecht für den Einzelhandel und die Gastronomie in der Innenstadt.
Parkgebühren sind schnell erhöht. Das KVB-Chaos zu richten, wird hingegen Jahre oder Jahrzehnte dauern. Doch wer A sagt, muss in diesem Fall zuerst B sagen. Sonst bringt er nur die (berechtigte) Wut der Bevölkerung auf sich und erreicht kein Umdenken, sondern nur Trotz.