Beim Surfen auf der Eisbachwelle verunglückt eine Frau tödlich. Auf der Suche nach der Ursache lässt die Polizei nichts unversucht. Bislang jedoch ohne Erfolg.

Zwei Wochen nach dem tödlichen Surf-Unfall an der Eisbachwelle will die Polizei der Ursache auf den Grund gehen – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Dafür steigen am Mittwochmittag vier Taucher in den Eisbach. Auf der Suche nach einem Gegenstand, an dem sich am späten Abend des 16. April mutmaßlich die Surfleine der 33-Jährigen nach einem Sturz von ihrem Bord verhakt hat.

Wobei von Tauchen eigentlich nicht die Rede sein kann. Denn im Zuge des Einsatzes wurde das Wasser im Eisbach ab dem Morgen abgesenkt. Gerade einmal noch rund 30 Zentimeter beträgt der Pegelstand. An der tiefsten Stelle reicht das Wasser den Tauchern bis knapp unter die Hüfte. Entsprechend haben sie keine Neoprenanzüge oder Flossen an, auch Sauerstoffflaschen haben sie nicht dabei. Stattdessen tragen sie ihre Ausrüstung für fließende Gewässer, wie Polizeipressesprecher Werner Kraus erklärt.

Ausgestattet mit roten Jacken, schwarzen Hosen, Helmen, Handschuhen, Tauchermasken und Schnorcheln suchen sie in Zweierteams den Grund des Eisbachs ab. Mal stehend, mal kniend und mal im Liegen arbeiten sie sich Meter für Meter durch das Wasser. Auch ein Schauglas sowie eine Kamera kommen zum Einsatz. Immer wieder gehen sie zu ihren am Rand stehenden Kollegen, machen Meldung, geben kleinere metallische Gegenstände ab. Diese werden anschließend abgemessen, fotografiert und eingetütet.

Einen großen Gegenstand wie etwa einen E-Scooter, ein Fahrrad oder ein Verkehrsschild, der ursächlich für das Unglück sein könnte, finden sie hingegen – fast schon erwartungsgemäß – nicht. „Es liegen derzeit keine konkreten Erkenntnisse dahingehend vor, dass sich ein Gegenstand im Eisbach befindet. Aber ausschließen können wir es natürlich nicht“, hatte Polizeisprecherin Anna-Maria Sporer vor Beginn des Taucheinsatzes gesagt.

Für die Ermittler gehe es in erster Linie darum, zu überprüfen, ob es Hinweise auf ein möglicherweise strafrechtlich relevantes Handeln gebe. „Genau deswegen wird jetzt die Nachschau durchgeführt“, erklärt Sporer: „Derzeit läuft bei der Staatsanwaltschaft München I ein Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Tötung.“

Nach bisherigen Erkenntnissen hatte sich die sogenannte Leash der 33-Jährigen, mit der die Surfer ihr Brett am Fußknöchel befestigen, irgendwo am Grund des Eisbachs verhakt. Durch die starke Strömung an der Eisbachwelle war es der Frau nicht gelungen, die Leine von ihrem Fuß zu trennen. Auch andere Surfer, die mit ihr vor Ort waren, scheiterten. Erst der alarmierten Feuerwehr gelang es schließlich, sie aus dem Wasser zu ziehen.

Von der Alarmierung bis zur Rettung vergingen 20 Minuten, wie Feuerwehrsprecher Stefan Kießkalt erklärt. Insgesamt soll der Todeskampf der Frau im Wasser sogar rund eine halbe Stunde gedauert haben. „Bei unserem Eintreffen war sie unter Wasser. Unsere Strömungsretter haben dann die Sicherungsleine mit einem Tauchermesser durchgeschnitten“, beschreibt er die dramatischen Szenen. „Sie haben getan, was sie konnten.“

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