Pro-Palästina-Aktivisten haben an der Berliner FU ein Protestcamp aufgeschlagen. Die Polizei hat am Nachmittag eingegriffen.

Auf dem Campus der Freien Universität im Südwesten von Berlin haben etwa 80 bis 100 Personen ein Pro-Palästina-Protestcamp aufgeschlagen. Das teilte eine Sprecherin der Hochschule auf t-online-Nachfrage mit. Zuvor hatten mehrere Berliner Medien berichtet. „Wir besetzen die Freie Universität Berlin“, hieß es in einer Ansprache. Dies geschehe in Solidarität mit dem palästinensischen Volk. Kritisiert wurde das Vorgehen der israelischen Armee in Gaza. Dies erfordere sofortige Reaktionen und internationale Solidarität, hieß es zur Begründung des Protests. Die Hochschulleitung habe die Räumung des Camps angeordnet, sagte die Sprecherin am Vormittag. Die Polizei sei informiert.

Am Nachmittag begannen Einsatzkräfte der Polizei mit ersten Maßnahmen. Einzelne Demonstranten wurden vom Uni-Gelände gebracht. Zuvor hatten die Beamten dafür gesorgt, dass keine weitere Unterstützung zu den Aktivisten gelangen konnte. Diese wurden über eine Durchsage der Polizei aufgefordert, die Besetzung zu beenden und das Gelände zu räumen.

Gegen 15.30 Uhr teilte die Polizei auf der Plattform X mit, dass die Räumung abgeschlossen sei. Teilweise hätten Beamte Demonstranten mit körperlichem Zwang vom Campus entfernen müssen. Dabei sei ein Polizist verletzt worden.

Aktivisten wollten angeblich Hörsäle besetzten

Die Hochschule hat ihren Lehrbetrieb teilweise eingestellt. „Diese Form des Protests ist nicht auf Dialog ausgerichtet. Eine Besetzung ist auf dem Gelände der FU Berlin nicht akzeptabel. Wir stehen für einen wissenschaftlichen Dialog zur Verfügung, aber nicht auf diese Weise“, erklärte Universitätspräsident Günter Ziegler in einer Mitteilung.

Nach Angaben der Hochschule hatten Aktivisten des Protestcamps im Verlauf des Vormittags auch versucht, in Räume und Hörsäle der Universität einzudringen, um diese zu besetzen. Die Gruppe, die sich nach eigenen Angaben aus Studierenden verschiedener Berliner Hochschulen und andere Personen zusammensetzt, habe weitere Studierende und Professoren zur Teilnahme aufgefordert. Die Gruppe habe Forderungen aufgestellt, aber jeden Dialog oder Verhandlungen abgelehnt.

Lehrbetrieb teils eingestellt – Mensa und Bibliotheken geschlossen

Es sei zu Sachbeschädigungen gekommen, hieß es in der Mitteilung. Die Universität habe Strafanzeigen erstattet. Der Lehrbetrieb in den Gebäuden Rost-, Silber- und Holzlaube sei eingestellt worden. Die Bibliotheken in diesen Gebäuden und die Mensa wurden geschlossen.

Bereits am Freitag hatten Aktivisten an der Humboldt-Universität in Berlin protestiert. Rund 150 Menschen waren laut Polizei zu einer nicht angemeldeten Kundgebung zusammengekommen. Die Protestierenden forderten einen Hörsaal als Kundgebungsort, dem die Universitätsleitung nicht stattgab. In der Folge leitete die Polizei 37 Ermittlungsverfahren ein wegen möglicher Fälle von Volksverhetzung sowie Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte.

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