Marius Borg Høiby filmte die Tat

Videos der mutmaßlichen Vergewaltigung aufgetaucht


Aktualisiert am 21.11.2024 – 14:08 UhrLesedauer: 3 Min.

Marius Borg Høiby: Der Sohn von Mette-Marit befindet sich aktuell in Untersuchungshaft. (Quelle: Nicky J Sims / Getty)

Die Liste der Anschuldigungen wird immer länger: Nun soll Marius Borg Høiby auch eine Frau vergewaltigt haben. Die Polizei wurde durch Videos auf die Tat aufmerksam.

Marius Borg Høiby ist nach seiner dritten Festnahme innerhalb von vier Monaten für eine Woche in Untersuchungshaft genommen worden. Nach neuen Vorwürfen gegen den 27-Jährigen zu zwei mutmaßlichen Sexualdelikten entschied die Osloer Amtsrichterin Anne-Lene Åvangen Hødnebø, dass der älteste Sohn der norwegischen Kronprinzessin Mette-Marit bis zum 27. November inhaftiert bleibt und ihm dabei ein Brief- und Besuchsverbot auferlegt wird. Heute will Høibys Verteidiger Øyvind Bratlien prüfen, ob er gegen den Gerichtsbeschluss Berufung einlegt.

Gegen Marius Borg Høiby sind in den vergangenen Monaten immer neue Anschuldigungen laut geworden. Darunter sind nun auch zwei Sexualdelikte, die bislang schwersten Tatvorwürfe gegen ihn. Auf den Vorfall vom 24. März wurde die Polizei aufmerksam, als sie nach der Gewalttat am 4. August die Wohnung des 27-Jährigen durchsuchte und sein Handy sicherstellte. Wie der öffentlich-rechtliche Rundfunksender NRK berichtet, fanden die Beamten auf dem Telefon ein Video, in dem zu sehen ist, wie der Sohn von Mette-Marit eine wehrlose Frau berührt. Sie scheint im Drogen- und Alkoholrausch nicht mehr voll bei Bewusstsein zu sein.

Marius Borg Høiby soll die Tat selbst gefilmt haben. Das Opfer selbst soll keine Anzeige erstattet haben. Er bestreitet die neuen Vorwürfe, sein Verteidiger sprach dazu gar von „katastrophalen Fehleinschätzungen“ des Strafverfolgers Andreas Kruszewski. Die Liste der Anschuldigungen ist lang.

Der 27-Jährige war Anfang August erstmals wegen des Vorwurfs der Körperverletzung und der Sachbeschädigung festgenommen und am Tag darauf wieder freigelassen worden. In einer schriftlichen Stellungnahme räumte er damals ein, unter Alkohol- und Kokaineinfluss gegenüber seiner damaligen Freundin gewalttätig geworden zu sein und Dinge in ihrer Wohnung zerstört zu haben.

Es sei „etwas passiert, was niemals hätte passieren dürfen“, so die Stellungnahme. „Ich habe in einer Wohnung Körperverletzung begangen und Gegenstände zerstört, während ich nach einem Streit mit Alkohol und Kokain berauscht war.“ In dem Text berichtete er auch davon, seit Langem mit psychischen Problemen und Drogenmissbrauch zu ringen.

Seitdem wurden die Anschuldigungen gegen ihn immer stärker ausgeweitet, unter anderem geht es auch um Misshandlung in engen Beziehungen mit zwei früheren Partnerinnen. Am Dienstag gab die Polizei dann bekannt, dass er zum dritten Mal festgenommen wurde und ihm nun unter anderem auch ein Verstoß gegen den Paragrafen 291 vorgeworfen wird, in dem in Norwegen Vergewaltigungsvergehen geregelt sind – die bislang schwerwiegendste Anschuldigung gegen ihn. Dem Paragrafen zufolge können Verstöße mit bis zu zehn Jahren Gefängnis bestraft werden.

Konkret geht es bei dem Vorwurf um sexuellen Umgang ohne Geschlechtsverkehr mit einer Frau, die nicht in der Lage gewesen sein soll, sich der Handlung zu widersetzen. Strafverfolger Kruszewski gab am Mittwoch zudem bekannt, dass Høiby ein zweites Sexualdelikt dieser Art vorgeworfen werde. Dazu wird nun ebenfalls ermittelt.

All diese Anschuldigungen haben auch die Kronprinzenfamilie bis ins Mark getroffen. Es handle sich um schwerwiegende Vorwürfe gegen den Sohn der Prinzessin, sagte Haakon von Norwegen am Mittwoch vor seiner Rückreise von einem Besuch in Jamaika zum Rundfunksender NRK. Auf die Frage, wie die Familie versucht habe, dem 27-Jährigen mit seinen Schwierigkeiten zu helfen, entgegnete der Kronprinz: „Wir als Familie und als Eltern sind natürlich sehr damit beschäftigt gewesen, dass Marius Hilfe bekommt.“ Lange hätten sie sich dafür eingesetzt, dass er an einen Ort komme, wo er mehr Hilfe, Rehabilitation und Behandlung erhalte. Dies müsse nun innerhalb der Rahmen geschehen, die der Rechtsapparat setze.

Marius Borg Høiby ist das älteste der drei Kinder von Mette-Marit. Er stammt aus einer früheren Beziehung der Prinzessin, wuchs aber bei ihr und ihrem Ehemann Haakon auf. Zusammen mit dem Thronfolger hat sie zwei weitere Kinder, die Erbprinzessin Ingrid Alexandra und den Prinzen Sverre Magnus. Marius Borg Høiby gehört zwar zur Königsfamilie, trägt aber keinen Prinzentitel und ist auch kein offizielles Mitglied des norwegischen Königshauses. Das war seine eigene Entscheidung.

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