Die Münchner Mordkommission ermittelt derzeit gegen den Enkel einer 76-Jährigen. Er soll seine Oma vor knapp einer Woche umgebracht haben. Doch was war sein Motiv?
Am Montag, 17. März, hat sich im Münchner Stadtteil Schwabing eine Tat ereignet, die noch viele Fragen aufwirft. Eine 76-jährige Rentnerin ist tot in ihrer Wohnung aufgefunden worden. Als Tatverdächtiger ist der Enkel ins Zentrum der Ermittler gerückt. Die zentrale Frage, mit der sich Polizei und Staatsanwaltschaft nun beschäftigen: War es Mord oder Totschlag?
Vor einer guten Woche hatte eine Putzfrau die Rentnerin, die als Ärztin tätig war, tot in ihrer Wohnung aufgefunden. Aufgrund der Platzierung der Leiche seien die Ermittler zunächst von einem Suizid ausgegangen, sagt Armin Ritterswürden vom Kommissariat 11 (Kriminalfachdezernat) bei einer Pressekonferenz am Dienstagmittag. „Doch es ist nicht alles, wie es scheint“, ergänzt Damian Kania von der Pressestelle der Münchner Polizei.
Ein vorläufiges Gutachten hatte nämlich ergeben, dass die 76-Jährige wohl durch stumpfe Gewalteinwirkungen gegen den Hals zu Tode gekommen sei. Die Polizei vermutet, dass die Frau möglicherweise erwürgt wurde.
Der Enkel, der laut Polizei auch einen Schlüssel zur Wohnung haben soll, sei am Tag der Tat nicht erreichbar gewesen. Durch dieses „auffällige Verhalten“ des 23-Jährigen, so nennt es die Polizei, sei er in Verdacht geraten. Daraufhin habe man zunächst einen nationalen Haftbefehl gegen den Enkel erlassen, teilte Anne Leiding, Pressesprecherin der Staatsanwaltschaft München I, bei der Pressekonferenz weiter mit. „Der Haftbefehl lautet auf Totschlag“, so Leiding. Und weiter: „Zur rechtlichen Einordnung: Das bedeutet die vorsätzliche Tötung eines anderen Menschen.“
Für den Tatvorwurf Mord müsste auch ein sogenanntes Mordmerkmal erfüllt sein. Dazu zählen unter anderem Heimtücke oder Habgier. Letztes könnte der Fall sein, sollte sich herausstellen, dass beispielsweise Gegenstände aus der Wohnung der Seniorin fehlen. Auch das sei derzeit Gegenstand der Ermittlungen, so Leiding.
Über den Enkel ist laut Polizei bekannt, dass er einen Realschulabschluss hat und derzeit arbeitssuchend ist. Außerdem sei er bisher polizeilich noch nicht auffällig geworden. „Wir können Ihnen sagen, dass die Ermittlungen schnell voranschreiten.“ Einen Unfall schließen die Ermittler aus. Der Tatverdächtige befindet sich derzeit in Untersuchungshaft.