73 Plagiate in Doktorarbeit?
Kölner Uni-Präsidentin unter Beschuss
04.06.2025 – 02:22 UhrLesedauer: 1 Min.
Die Vorwürfe sind brisant: Hat Anja Karlshaus, Präsidentin der Cologne Business School, bei ihrer Dissertation im Jahr 2005 abgeschrieben? Der Fall wird geprüft.
Die Präsidentin der Cologne Business School (CBS) gerät aktuell wegen ihrer Dissertation unter Beschuss. Plagiatsjäger Stefan Weber wirft Prof. Dr. Anja Karlshaus vor, in ihrer Dissertation 73-mal fremde Texte übernommen zu haben, ohne sie korrekt zu kennzeichnen. Laut „Berliner Zeitung“ und Weber wäre dies der erste Fall gegen eine amtierende deutsche Hochschulleitung.
Weber, der bereits den ehemaligen Wirtschaftsminister Habeck wegen Plagiatsvorwürfen kritisierte, sieht bei Karlshaus schweres wissenschaftliches Fehlverhalten. Die Soziologin habe systematisch aus sechs Quellen kopiert, darunter auch aus der Dissertation ihres damaligen Ehemannes.
Karlshaus streitet alle Vorwürfe ab. Sie habe keine Täuschungsabsicht gehabt. Die Ähnlichkeiten mit der Arbeit ihres Ex-Mannes begründet sie mit gemeinsam genutzter, bereits markierter Fachliteratur. Dies könne „zu einer unbewussten sprachlichen Beeinflussung“ geführt haben.
Ihre Anwälte argumentieren mit möglicherweise lockereren Zitierregeln an der EBS (European Business School), wo die Dissertation damals eingereicht wurde. Belege dafür liefern sie laut „Berliner Zeitung“ nicht. Das Original der Dissertation wollte Karlshaus dem Blatt ebenfalls nicht zur Verfügung stellen.
Die CBS gehört zum Stuttgarter Bildungskonzern Klett. Ein internes Prüfungsverfahren läuft bereits. Die Hochschule äußert sich derzeit nicht zu dem Fall.
Weber sieht den Vorgang als beispiellos: Zwar habe es vereinzelt Plagiatsvorwürfe gegen Professoren gegeben, aber noch nie gegen eine Hochschulleitung. Der Fall könnte das Vertrauen in die Wissenschaft weiter erschüttern.