Die FDP lässt die Regierung endgültig platzen. Kurz darauf tauchen Spekulationen auf, einer ihrer ehemaligen Minister könnte die Seiten wechseln.
Als Christian Lindner am Mittwochabend im Deutschen Bundestag das Ampel-Aus zu erklären versucht, stehen neben dem ehemaligen Finanzminister weitere FDP-Minister, darunter Marco Buschmann (Justiz) und Bettina Stark-Watzinger (Bildung). Einer jedoch fehlte: Verkehrsminister Volker Wissing.
Das sorgte bei politischen Beobachtern für Verwunderung. Die „Bild“-Zeitung spekulierte daraufhin bereits, ob Wissing zur Ampel überläuft. Da es diese Regierung nach Lindners Rauswurf durch Kanzler Olaf Scholz (SPD) und dem anschließenden Rückzug der FDP aus der Koalition so nicht mehr gibt, müsste Wissing sich einer anderen Partei anschließen. Denn am späten Mittwochabend hatte FDP-Fraktionschef Christian Dürr angekündigt, dass die FDP geschlossen aus der Regierung austreten werde. Damit beendeten die Liberalen das Dreierbündnis der Ampelkoalition nach gut drei Jahren.
Die „Bild“ bringt ein Überlaufen des ehemaligen Verkehrsministers zu den Sozialdemokraten ins Spiel. Beweggründe könnten Wissings Begeisterung für die Ampel sein; der FDP-Politiker hatte noch zu seiner Zeit in Rheinland-Pfalz einer Ampel-Regierung angehört und diese politische Konstellation stets gelobt. Auch soll er bis zum Schluss gegen eine Aufkündigung der Ampel im Bund gewesen sein – und sich mit dieser Haltung gegen FDP-Chef Lindner gestellt haben.
Dem Gerücht Auftrieb gab in der Nacht SPD-Generalsekretär Matthias Miersch. Der brachte einen Verbleib von Wissing in der Regierung ins Gespräch. „Aus meiner Sicht kann er das“, sagte Miersch im Berlin-Playbook-Podcast des Nachrichtenmagazins „Politico“ auf eine entsprechende Frage. Er fände das ein gutes Zeichen, „weil es auch zeigt, dass in der FDP nicht alle von diesem Kurs von Christian Lindner überzeugt gewesen sind“, fügte Miersch hinzu.
Der ehemalige FDP-Verkehrsminister hatte sich Anfang November in einem Gastbeitrag für die „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ für einen Verbleib der Liberalen in der Koalition ausgesprochen.