Das Pfund stieg gegenüber dem US-Dollar auf seinen höchsten Stand seit zweieinhalb Jahren, nachdem die Bank of England ihren Leitzins unverändert ließ und damit von der deutlichen Zinssenkung der Federal Reserve abwich.

Das Pfund stieg nach der Entscheidung der Bank of England, den Leitzins bei 5 % zu belassen, im Gegensatz zur übermäßigen Zinssenkung der Federal Reserve um 0,5 % auf einen Bereich von 4,75 % bis 5 %.

Das Pfund Sterling stieg gegenüber dem US-Dollar auf über 1,33 und erreichte damit seinen höchsten Stand seit März 2022, bevor es zu einem leichten Rückgang kam. Unterdessen legte GBP/EUR den zweiten Tag in Folge zu und erreichte ein Zweimonatshoch von 1,1922.

Die BoE bekräftigt ihre restriktive Haltung

Der geldpolitische Ausschuss der Bank of England stimmte mit 8 zu 1 dafür, den Zinssatz unverändert zu lassen, wie allgemein erwartet. Im August senkte die Bank den Zinssatz zum ersten Mal seit 2020 um 0,25 % und signalisierte damit einen vorsichtigen Ansatz bei weiteren Lockerungen.

Aufgrund des anhaltenden Inflationsdrucks betonte die Zentralbank, wie wichtig es sei, die Geldpolitik schrittweise zu lockern.

Gouverneur Andrew Bailey erklärte: „Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die Inflation niedrig bleibt. Daher müssen wir darauf achten, die Kürzungen nicht zu schnell oder zu stark vorzunehmen.“

Diese restriktive Haltung stand im scharfen Kontrast zur gemäßigten Haltung der US-Notenbank und trieb den Wert des Pfunds gegenüber den meisten G-10-Währungen in die Höhe.

Der Ausschuss behielt außerdem das Tempo einer Bilanzreduzierung von 100 Milliarden Pfund (119 Milliarden Euro) pro Jahr bei.

Die Rendite der britischen Staatsanleihen mit 10-jähriger Laufzeit stieg um 5 Basispunkte auf 3,89 Prozent und übertraf damit die Rendite vergleichbarer europäischer Anleihen. Die Rendite der US-Staatsanleihen mit 10-jähriger Laufzeit blieb dagegen unverändert bei 3,71 Prozent.

Die größeren Renditeaufschläge bei den Anleihen steigerten die Attraktivität des britischen Pfunds und boten den Anleihegläubigern bessere Renditen.

Die Entwicklung des Pfunds gegenüber anderen Währungen kann unterschiedlich ausfallen

Das Zögern der Bank of England, weitere Zinssenkungen vorzunehmen, dürfte den Aufschwung des Pfunds gegenüber den meisten anderen Währungen weiter befeuern.

Zentralbanken wie die Federal Reserve, die Europäische Zentralbank, die Reserve Bank of New Zealand und die Schweizerische Nationalbank haben allesamt einen Kurswechsel hin zu einer gemäßigteren Geldpolitik vollzogen.

Die Erwartung konsequenter Zinssenkungen durch diese Institutionen ist ein Schlüsselfaktor für die Schwächung ihrer jeweiligen Währungen gegenüber dem Pfund. Infolgedessen könnte das Pfund seinen Aufwärtstrend gegenüber dem US-Dollar, dem Euro, dem neuseeländischen Dollar und dem Schweizer Franken beibehalten.

Allerdings könnten Zentralbanken mit einer relativ restriktiven Haltung, wie etwa die Reserve Bank of Australia und die Bank of Japan, ihre jeweiligen Währungen stärken und so möglicherweise Abwärtsdruck auf GBP/AUD und GBP/JPY ausüben.

Angesichts des verlangsamten Wirtschaftswachstums und der weiter sinkenden Inflation könnte es für die BoE schwierig werden, weitere Zinssenkungen zu vermeiden. Die Geschwindigkeit und das Ausmaß künftiger Lockerungen werden eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung des Pfunds spielen.

Derzeit erwarten die Märkte zwei weitere Zinssenkungen um 0,25% im November und Dezember. Eine aggressivere Senkung könnte eine Umkehr des Aufwärtstrends des Pfunds auslösen. Allerdings könnte jede Änderung der Haltung der Bank of England diese Aussichten verändern.

Pfund schwächelt gegenüber dem japanischen Yen

Seit Juli, als die Bank of Japan (BoJ) ihren Leitzins zum zweiten Mal in diesem Jahr erhöhte, ist das Pfund gegenüber dem japanischen Yen stark gefallen.

Während die meisten großen Notenbanken einen Lockerungszyklus eingeleitet haben, bleibt die BoJ auf einem Straffungskurs, um den Wert des Yen zu stützen.

Diese politische Divergenz könnte zu einer langfristigen Aufwertung des Yen gegenüber anderen Währungen, einschließlich dem Pfund, führen.

Die kurzfristigen Aussichten für GBP/JPY deuten jedoch auf eine mögliche Umkehr hin.

Bei ihrer heutigen Sitzung beließ die BoJ ihren Leitzins unverändert bei 0,25% und signalisierte, dass sie angesichts der Einschätzung des Wechselkurses und der wirtschaftlichen Auswirkungen ihrer Politik keine Eile mit weiteren Zinserhöhungen habe.

Diese gemäßigte Haltung könnte eine kurzfristige Erholung des Pfunds gegenüber dem Yen unterstützen.

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