Nach den jüngsten Terroranschlägen in Deutschland wurden die Sicherheitsmaßnahmen vor dem Oktoberfest verschärft. Bei der Polizei blickt man dem Start entspannt entgegen.
Die Münchner Polizei fühlt sich mit Blick auf den Start des Oktoberfestes am kommenden Samstag gut gewappnet. „Wir und die beteiligten Sicherheitsbehörden sind vorbereitet“, sagte Christian Huber, Leiter der Abteilung Einsatz des Münchner Polizeipräsidiums, bei einer Pressekonferenz am Donnerstag.
Angesichts der weltpolitischen Ereignisse – wie etwa dem tödlichen Messerangriff von Solingen – bestehe zwar „eine hohe abstrakte Gefährdungslage“. Konkrete Erkenntnisse, dass „irgendetwas im Zusammenhang mit dem Oktoberfest“ bevorstehe, gebe es aber nicht. Die Gefährdungslage werde von der Polizei natürlich dennoch fortwährend bewertet, um schnellstmöglich reagieren zu können, sollten sich Veränderungen ergeben.
Insgesamt seien in diesem Jahr über 600 Polizeibeamte auf der Theresienwiese im Einsatz, erklärte Huber. Unterstützung erhalten die Münchner Polizisten dabei von Kräften der bayerischen Bereitschaftspolizei, der Bundespolizei und Taschendiebfahndern aus anderen Bundesländern sowie dem benachbarten Ausland. Außerdem werden am zweiten und dritten Wochenende, dem sogenannten Italiener-Wochenende, jeweils sechs Beamte aus Italien vor Ort sein.
„Die Wiesn ist deutschlandweit, wenn nicht sogar weltweit, das sicherste Volksfest“, sagte Huber mit Verweis auf die getroffenen Maßnahmen. „Es gibt ein ausgefeiltes Sicherheitskonzept.“ So sollen die Festzelte täglich – unter anderem mit Sprengstoffspürhunden – abgesucht werden. Zudem gebe es 54 polizeieigene Überwachungskameras, welche „nahezu jeden Winkel“ des Festgeländes erfassen, ein Verbot von Schlag-, Stich- und Hiebwaffen sowie Kontrollen an den Eingängen.
Bei diesen kommen erstmals auch 40 Hand-Metalldetektoren zum Einsatz. Diese seien aber lediglich ein „Ergänzungsmittel“, unterstrich Huber. „Man darf sich nie blind auf einen Metalldetektor verlassen.“ Grundsätzlich würden die Zugangskontrollen in den Zuständigkeitsbereich des Veranstalters und dessen Sicherheitsdienst fallen, betonte er. Im Zweifelsfall könne die Polizei aber einzelne Personen noch einmal selbst nachkontrollieren.
Ergänzend zu den Polizeikräften setzt das Referat für Arbeit und Wirtschaft als Veranstalter in diesem Jahr auf 1.200 bis 1.500 Ordner, welche auf der Festwiese und in den Zelten unterwegs sein werden, sagte Hanna Sammüller-Gradl, Leiterin des Kreisverwaltungsreferats (KVR). Das KVR selbst sei täglich mit insgesamt 188 Mitarbeitern, die teilweise im Schichtbetrieb arbeiten, auf dem Oktoberfest präsent. Darunter Einsatzkräfte der Wiesn-Feuerwache sowie Mitarbeiter des Brand- und Gefahrenschutzes.
Man habe im Vorfeld alles Mögliche getan, um auch in diesem Jahr die Sicherheit der Besucher gewährleisten zu können. Allerdings, das mussten Einsatzleiter Huber und KVR-Leiterin Sammüller-Gradl unisono zugeben, werde es niemals eine hundertprozentige Sicherheit geben können. „Das ist schlichtweg nicht machbar“, sagte Huber. Angesichts der getroffenen Maßnahmen könnten die Besucher aus seiner Sicht aber „ruhigen Gewissens das Wiesn-Flair genießen“.