Vorstandsmitglieder der Bahn sollen ihren Bonus abhängig von der Pünktlichkeit bekommen. Das fordert der neue Chef der Monopolkommission.

Der frisch ernannte Vorsitzende der Monopolkommission, Ökonom Tomaso Duso, fordert einschneidende Veränderungen bei der Deutschen Bahn. Gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“ erklärte er: „Die Boni der Bahn-Manager sollten von der Pünktlichkeit der Züge abhängen.“ Kurzfristige Prämien sollten sich an klaren Pünktlichkeitszielen orientieren, während langfristige Bonuszahlungen an den Ausbau und Erhalt der Infrastruktur gekoppelt werden müssten. Duso kritisierte dabei, dass letzteres in der Vergangenheit vernachlässigt wurde.

Mit Blick auf die aktuelle Lage sagte Duso: „Angesichts einer Pünktlichkeitsrate von nur 60 Prozent im Fernverkehr sollten die Boni des Bahnvorstands deutlich gekürzt werden.“ Die Priorität auf Pünktlichkeit sei höher zu bewerten als etwa Vorgaben zur Geschlechterquote im Management, so der neue Vorsitzende.

Duso plädierte zudem für eine strukturelle Trennung des Bahnunternehmens. Die Infrastruktur, die laut Duso ein natürliches Monopol darstellt, sollte staatlich kontrolliert und stärker reguliert werden. Der eigentliche Bahnbetrieb könne jedoch teilweise privatisiert werden. Der Verkauf des Logistikbereichs Schenker sei dabei ein Schritt in die richtige Richtung gewesen, denn „hier hat der Staat als Eigentümer nichts zu suchen“.

Neben der Deutschen Bahn äußerte sich Duso auch zu den Marktmachtfragen des US-Konzerns Google. „Es wäre sinnvoll, Google zu entflechten“, sagte er. Als mögliche Maßnahmen nannte er die Abspaltung von Geschäftsbereichen wie dem Betriebssystem Android oder dem Browser Chrome. Auch der Vorschlag der EU-Wettbewerbskommissarin Vestager, das Werbegeschäft von Google abzutrennen, finde seine Unterstützung.

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