Sollten die Temperaturen bis Mitte November besonders stark fallen, steht Dresden vor einem Energieversorgungsproblem. Davon wären auch Krankenhäuser und Industrieunternehmen betroffen.

Durch den Teileinsturz der Carolabrücke ist die Fernwärmeversorgung in Dresden erheblich beeinträchtigt. „Bei einer Temperatur von 0 Grad Celsius werden wir nicht mehr in der Lage sein, das Gebiet Neustadt vollständig mit Wärme zu versorgen“, so Rutger Kretschmer von Sachsen-Energie. Die Auswirkungen wären gravierend: Neben 36.000 Wohneinheiten hängen auch das Diakonissen-Krankenhaus, das Neustädter Krankenhaus und zahlreiche Industrieunternehmen im Dresdner Norden an der Versorgungsleitung.

Um das Problem zu lösen, verlegt Sachsen-Energie provisorische Fernwärmeleitungen auf der Augustusbrücke. Allerdings dauern die Arbeiten noch bis Mitte November. Sinken die Temperaturen vorher auf null Grad oder weniger, lassen sich die Heizungen in Dresden nicht mehr voll aufdrehen.

Ein Blick in die Vergangenheit zeigt: Das Szenario ist Anfang November nicht ausgeschlossen. Laut timeanddate.de gab es in den vergangenen fünf Jahren an fünf Tagen zeitweise null oder minus einen Grad in Dresden. Tobias Geigner vom regionalen Klimabüro des Deutschen Wetterdienstes erwartet allerdings einen eher warmen Winter. Kältere Perioden seien allerdings nicht auszuschließen.

Sollte es dieses Jahr zu einem frühen Kälteeinbruch kommen, würden Krankenhäuser ersatzversorgt, versichert Sachsen-Energie. Auch in betroffenen Privathaushalten würde die Heizung deshalb nicht ausfallen – nur weniger stark heizen als gewünscht.

Die Stadt Dresden hat den Bauplänen bereits zugestimmt. Erste Bauvorbereitungen auf dem Theaterplatz laufen bereits. Am Montag, 7. Oktober sollen die Rohre angeliefert werden. „Und dann wollen wir schleunigst anfangen zu bauen, damit wir die Leitungen Mitte November in Betrieb nehmen können“, so Rutger Kretschmer.

Zwei isolierte Leitungen für Vor- und Rücklauf der Fernwärme werden auf dem westlichen Fußweg der Augustusbrücke verlegt und an das bestehende Verteilnetz angeschlossen. Die reine Bauzeit auf der Brücke ist mit drei Wochen angesetzt. Der Straßenbahnverkehr soll nicht beeinträchtigt werden. „Den Radverkehr versuchen wir möglichst nicht zu behindern“, sagt Rutger Kretschmer. Die Baukosten von rund 750.000 Euro trägt zunächst der Energieversorger.

Die Verlegung auf der Augustusbrücke ist laut Sachsen-Energie alternativlos. Andere Möglichkeiten, wie eine provisorische Rohrbrücke an der Carolabrücke oder eine zweite Druckleitung unter der Elbe mussten laut Sachsen-Energie verworfen werden. Sie seien entweder zu riskant oder würden zu lange dauern.

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