Die ersten Teilnehmer einer Studie erhielten Dosen eines Impfstoffs gegen das Nipah-Virus – eine Krankheit mit einer Sterblichkeitsrate von bis zu 75 Prozent.

Wissenschaftler haben den ersten Versuch am Menschen gestartet, um einen Impfstoff zu testen, der Menschen vor dem Nipah-Virus schützen soll.

Dieser vom Tier auf den Menschen übertragbare Zoonoseerreger ist für Ausbrüche in Süd- und Südostasien verantwortlich.

Flughunde, insbesondere solche der Gattung Pteropus, gelten als natürliche Wirte des Virus.

Menschen können sich durch direkten Kontakt mit anderen infizierten Tieren wie Schweinen, durch den Verzehr kontaminierter Lebensmittel oder durch engen Kontakt mit einer infizierten Person infizieren.

Eine Sterblichkeitsrate von bis zu 75 Prozent

Zu den Symptomen des Virus gehören Fieber, Kopfschmerzen, Schwindel und Atemnot. In schweren Fällen kann die Infektion zu einer Enzephalitis führen, die durch eine Entzündung des Gehirns gekennzeichnet ist und zu Bewusstseinsstörungen und sogar zum Koma führt.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) weist das Virus eine hohe Sterblichkeitsrate auf, die auf 40 bis 75 Prozent geschätzt wird. Ein Impfstoff könnte diese Rate senken.

„Das Nipah-Virus wurde erstmals 1998 identifiziert, und doch gibt es 25 Jahre später noch immer keine zugelassenen Impfstoffe oder Behandlungen für diese verheerende Krankheit in der globalen Gesundheitsgemeinschaft“, sagte Brian Angus, leitender Forscher der Studie und Professor für Infektionskrankheiten an der Universität Oxford. sagte in einer Erklärung.

Der vom Pandemic Sciences Institute der Universität Oxford entwickelte Impfstoff ChAdOx1 NipahB ist der erste Impfstoff, der Menschen verabreicht wurde. 51 Freiwillige mussten sich einem strengen Screening-Prozess unterziehen, um an dem Experiment teilnehmen zu können.

„Aufgrund der hohen Sterblichkeitsrate und der Art der Übertragung des Nipah-Virus wird die Krankheit als vorrangiger pandemischer Erreger identifiziert. Dieser Impfstoffversuch ist ein wichtiger Meilenstein bei der Suche nach einer Lösung, die das Auftreten lokaler Ausbrüche verhindern und gleichzeitig der Welt helfen könnte, sich auf eine zukünftige globale Pandemie vorzubereiten“, fügte Angus hinzu.

Weitere Forschung erforderlich

Der Schwerpunkt dieser Studie liegt auf der Bewertung der Sicherheit des Impfstoffs und der Analyse der Immunreaktionen in einer jungen und gesunden Bevölkerungsgruppe.

Das Projekt wird in den nächsten 18 Monaten laufen, weitere Versuche in einem vom Nipah-Virus betroffenen Land werden voraussichtlich folgen.

„Die Arbeit der Universität Oxford am Nipah-Virus-Impfstoff begann im Jahr 2017, wurde jedoch während der COVID-19-Pandemie unterbrochen. Unsere Arbeit an der Entwicklung des COVID-19-Impfstoffs wird uns nun dabei helfen, diesen Nipah-Impfstoff für die Zulassung vorzubereiten und sicherzustellen, dass wir bereit sind, die Ausbreitung dieser verheerenden Krankheit in Zukunft zu verhindern“, sagte Sarah Gilbert, leitende Forscherin am Pandemic Sciences Institute.

Das Hauptziel von Phase-I-Studien ist die Bewertung der Sicherheit und nicht der Wirksamkeit. Die Forscher konzentrieren sich auf die Überwachung unerwünschter Wirkungen und die Bestimmung eines sicheren Dosierungsbereichs.

Nachfolgende Phasen klinischer Studien sollen ein umfassenderes Verständnis der Wirksamkeit eines Impfstoffs vermitteln.

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