Nach der jüngsten Leitzinssenkung der EZB sind die Zinsen für Ratenkredite auf den niedrigsten Stand seit April 2023 gefallen. Lohnt sich jetzt ein Kredit?

Nach der Leitzinssenkung durch die Europäische Zentralbank (EZB) sinken auch die Zinsen für Ratenkredite. Während die Zinsen in der ersten Septemberhälfte mit 6,82 Prozent noch etwa auf dem Niveau des Vormonats lagen, sind sie danach auf 6,67 Prozent gesunken. Das ist der niedrigste Stand seit rund anderthalb Jahren. Das zeigt eine aktuelle Analyse des Vergleichsportals Verivox.

Verbraucherinnen und Verbraucher mit durchschnittlicher Bonität konnten in der zweiten Septemberhälfte bei Verivox Ratenkredite zu einem Zinssatz von 6,67 Prozent abschließen. Das ist laut Analyse der niedrigste Wert seit April 2023. In der ersten Monatshälfte lag der Zinssatz noch bei 6,82 Prozent, ähnlich wie im August mit 6,86 Prozent.

„Im langfristigen Vergleich befinden wir uns noch immer in einer Hochzins-Phase“, sagt Finanzexperte und Verivox-Chef Oliver Maier. „Die erste Leitzinssenkung im Sommer hatte schon einmal kurzfristig Entlastung gebracht. Danach hatten sich die Zinsen aber wieder auf ihrem vorherigen Niveau im Bereich zwischen 6,8 und 6,9 Prozent eingependelt.“

Die jüngste Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) im September hat Hoffnungen geweckt, dass die Zinsen nachhaltig sinken könnten. Konkret wurde der für Sparzinsen relevante Einlagenzins um 0,25 Prozentpunkte gesenkt. Der Hauptrefinanzierungssatz, zu dem sich Banken bei der Zentralbank Geld leihen können, rückte näher an den Einlagenzins heran und sank um 0,6 Prozent – die zweitstärkste Zinssenkung seit Bestehen der Währungsunion.

„Welche Folgen die neue Justierung der Leitzinssätze für Kreditnehmer haben wird, ist mangels Erfahrung schwer zu prognostizieren“, sagt Maier. „Aber wenn sich Kreditinstitute zu niedrigeren Zinsen bei der Zentralbank Geld beschaffen können, gewinnen sie dadurch Spielräume, um bei der Ratenkreditvergabe auch ihren Kundinnen und Kunden günstigere Konditionen anzubieten.“

Wenn Verbraucher größere Anschaffungen oder Investitionen planen und diese über einen Kredit finanzieren möchten, stellt sich die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt. Laut Maier sei es keine sinnvolle Option, die Kreditaufnahme immer weiter hinauszuzögern.

Die Zinsen dürften nur schrittweise und damit eher langsam sinken. Wer bei der Kreditaufnahme einige wichtige Spartipps beherzige, könne seine Finanzierungskosten effektiver senken, als wenn er auf Zinssenkungen warten würde, so Maier.

Nach aktuellen Zahlen der Bundesbank zahlen Ratenkreditnehmer derzeit im bundesweiten Durchschnitt 8,33 Prozent Zinsen. Wer die Kreditangebote verschiedener Anbieter sorgfältig vergleicht, kann bei einem Ratenkredit über 20.000 Euro mit einer Laufzeit von sechs Jahren bis zu 1.000 Euro Zinsen sparen.

Methodik: In die Auswertung flossen sämtliche Kreditabschlüsse bei Verivox ein. Ausgewertet wird der Median-Zins, denn er ist repräsentativ für Kreditnehmer mit durchschnittlicher Bonität. Die Hälfte aller Kundinnen und Kunden erhielt ihren Kredit zu diesem Zinssatz oder günstiger, die andere Hälfte zahlt höhere Zinsen. Der Auswertungszeitraum für die erste Septemberhälfte erstreckte sich vom 1. bis 14. September, für die zweite Monatshälfte wurde der Zeitraum vom 15. bis einschließlich 27. September ausgewertet.

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