Dem „Spiegel“ sagte er: „Die Entscheidung muss sofort fallen, das duldet keinen Tag Aufschub.“ Sein Fraktionskollege Ralf Stegner äußerte sich ebenfalls unzufrieden. Man sei in einer extrem schwierigen Lage. „Die wird nicht besser, je länger die Unklarheit andauert.“ Die Partei sei wegen der derzeitigen Umfragen verunsichert und brauche ein eindeutiges Signal, dass Scholz der Kanzlerkandidat sei.
„Vom angeblichen Gegenkandidaten wünsche ich mir die klare Aussage, dass er nicht zur Verfügung steht“, sagte Stegner Richtung Verteidigungsminister Boris Pistorius. Schäfer warnte vor einer Pistorius-Kandidatur. „Ein solches Risiko sollte die SPD nicht eingehen“, sagte er und erinnerte an die kurzfristige Nominierung des „überaus populären Martin Schulz“ zum Kandidaten. „Das traurige Ende ist bekannt“, fügte er hinzu. Der frühere SPD-Vorsitzende Schulz war bei der Bundestagswahl 2017 als Kanzlerkandidat gescheitert. Der SPD-Innenpolitiker Lars Castellucci sprach sich ebenfalls für Scholz aus. Dieser sei „klug, erfahren, verlässlich“, sagte Castellucci den Zeitungen der Mediengruppe Bayern. Man könne froh sein, solch einen Kanzler in diesen Zeiten zu haben.
5.05 Uhr: Juso-Chef Philipp Türmer äußert Zweifel an einer Unterstützung des Kanzlers als Kanzlerkandidat der SPD. „Es gibt keine Selbstkrönung“, sagte er im Podcast des Nachrichtenmagazins „Politico“ (Donnerstag) laut Vorabbericht. Die endgültige Entscheidung über den Kandidaten liege beim Parteitag und es sei durchaus möglich, „jetzt mit einem anderen Kandidaten ins Rennen zu gehen“. Es sei kein Naturgesetz, dass der Kanzler Kanzlerkandidat werde. Er forderte kreative Lösungen, um „das Momentum zu drehen“, sollte Scholz vorgeschlagen werden. „Da fehlt mir aktuell noch ein bisschen Kreativität.“ Lesen Sie hier mehr dazu.
23.10 Uhr: Der frühere EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker erhofft von der künftigen deutschen Bundesregierung die Rückkehr zu einem eindeutig proeuropäischen Kurs. „Es ist zu wünschen, dass die neue deutsche Bundesregierung, wenn sie in Amt und Würden ist, einen klaren Pro-Europa-Kurs steuert“, sagte Juncker der Deutschen Presse-Agentur. Er hoffe auch, dass sich das für Europa wichtige deutsch-französische Verhältnis „im ersten Halbjahr 2025 in eine bessere Richtung bewegt“.