Eine neue, besonders gefährliche Variante des Mpox-Virus alarmiert die WHO. Befürchtet wird eine weltweite Verbreitung.

Im Mai 2022 sorgte ein Ausbruch der Mpox (vormals „Affenpocken“) für Aufsehen. Die Weltgesundheitsbehörde WHO registrierte bis Mai 2023 über 91.000 Infektionsfälle mit 157 Toten. Nun sorgt eine neue Variante des Virus für Aufsehen.

In der Demokratischen Republik Kongo – an der Grenze zu Ruanda und Burundi – wurde ein neuer Virusstamm identifiziert. Er gilt als der bislang gefährlichste, da er sich offenbar leichter verbreitet. Die Infektion führt zu schweren Erkrankungen und sogar Todesfällen auch bei Kindern. Zudem kommt es vermehrt zu Fehlgeburten.

Bis Ende Mai wurde im Kongo 7.850 Infektions- und 384 Todesfälle gemeldet. Die Sterblichkeitsrate soll bei Erwachsenen bei fünf, bei Kindern sogar bei zehn Prozent liegen. Zum Vergleich: Bei Corona lag sie bei etwa 0,5 Prozent.

Affenpocken haben jedoch einen anderen Übertragungsweg als die Tröpfcheninfektion. Die Infektionskrankheit wird durch den direkten Kontakt von Haut oder Schleimhaut mit Körperflüssigkeiten oder im Kontakt mit den Läsionen (Pusteln). Eventuell ist auch eine Infektion im Kontakt mit kontaminierten Oberflächen möglich.

Offenbar handelt es sich bei dem neuen Stamm um eine Variante der Klade 1 – einer Untergruppe. Verantwortlich für den relativ mild verlaufenen Ausbruch 2022 war jedoch die Klade 2. Die Klade 1 b (so der korrekte Name) ist offenbar so infektiös, dass es schon zu Übertragungen in Schulen, am Arbeitsplatz und in Haushalten kam.

Experten nun vor einer weltweiten Ausbreitung der neuen Variante. Der Ausbruch betreffe eine vulnerable, schwer zugängliche Grenzregion, weite sich dort aus und könnte sich auch über die Grenzen ausbreiten, erklären die Professoren der Universität Ruanda und Oxford, die die neue Variante entdeckten.

Gegenüber dem „Deutschen Ärzteblatt“ erklärte der Charité-Infektiologe Leif Erik Sander, bei dem betroffenen Gebiet in Zentralafrika handle es sich um eine instabile Region mit viel Grenzverkehr in die nahen Nachbarländer. Goma liegt direkt an der Grenze zu Ruanda, auch Uganda und Burundi sind nicht weit.

In Burundi, Ruanda, Kamerun und in der Republik Kongo (ROC) seien ebenfalls schon Mpox-Fälle nachgewiesen worden. „Es wird davon ausgegangen, dass das Virus in der Region zirkuliert.“ Eine weitere überregionale Verbreitung von Mpox hält der Direktor der Klinik für Infektiologie und Intensivmedizin für wahrscheinlich. „Ich sehe eine reale Gefahr, dass das Virus sich über kurz oder lang weltweit und auch in Europa verbreiten könnte.“

In Deutschland ausschließlich Klade 1

In Deutschland teilte das Robert Koch-Institut am 26. Juni 2024 mit, dass ihm bislang 3.800 Fälle übermittelt wurden, bislang ausschließlich der Klade 1. Die Situation werde „weiter sehr genau“ beobachtet. Seit Juli 2023 ist in der Europäischen Union der Impfstoff Imvanex zugelassen. Wie gut das Vakzin gegen den neuen Stamm schützt, ist noch unklar.

Typische Symptome einer Infektion mit Mpox sind Fieber, Kopf-, Muskel- und/oder Rückenschmerzen. Charakteristisch ist ein Hautausschlag: Flecken oder Pusteln im Gesicht, auf den Handflächen und an den Fußsohlen.

Share.
Exit mobile version