Fragen und Antworten
Wende im Fall Maddie? Neue Suche in Portugal
03.06.2025 – 08:11 UhrLesedauer: 2 Min.
Seit 18 Jahren wird Madeleine McCann vermisst. Nun teilt die Staatsanwaltschaft Braunschweig mit, dass „strafprozessuale Maßnahmen in Portugal“ stattfinden.
Im Fall der vor 18 Jahren verschwundenen Madeleine McCann soll eine weitere Suchaktion in Portugal neue Erkenntnisse bringen. Die Suche startete am Montag und wurde von den deutschen Behörden beantragt.
Im Süden Portugals, im Bezirk Lagos, läuft seit Montag eine neue Suchaktion im Fall der vermissten Madeleine McCann. Die Aktion wurde von den deutschen Strafverfolgungsbehörden angestoßen und soll bis Freitag andauern. Das teilte die portugiesische Kriminalpolizei mit.
Die Staatsanwaltschaft Braunschweig bestätigte auf Anfrage, dass in Portugal derzeit „strafprozessuale Maßnahmen“ im Zusammenhang mit dem Fall Maddie stattfinden. Details werden derzeit nicht veröffentlicht.
Das ist unklar. Die Ermittler halten sich zu den Hintergründen der Suchaktion bedeckt. Ob es neue Spuren gibt, wurde nicht bestätigt.
Laut Staatsanwaltschaft Braunschweig führen portugiesische Ermittler die Maßnahme mit Unterstützung des Bundeskriminalamts durch. Medienberichten zufolge, darunter CNN Portugal, soll auch ein Haus durchsucht werden, in dem der deutsche Verdächtige Christian B. Anfang der 2000er gelebt haben soll. Die britische Polizei ist über die Aktion informiert, beteiligt sich jedoch nicht vor Ort.
Christian B. ist ein 48-jähriger Deutscher aus Würzburg, mehrfach vorbestrafter Sexualstraftäter. Vor genau fünf Jahren gaben das BKA und die Staatsanwaltschaft bekannt, dass sie gegen ihn im Fall Madeleine McCann wegen Mordverdachts ermitteln. Derzeit sitzt er in Deutschland eine Haftstrafe wegen der Vergewaltigung einer 72-jährigen US-Amerikanerin in Praia da Luz ab – genau jenem Ort, aus dem Madeleine 2007 verschwand.

Nein. Im Fall Maddie wurde bislang keine Anklage erhoben. Für Christian B. gilt weiterhin die Unschuldsvermutung.
Die Zeit drängt: Christian B. könnte spätestens Anfang 2026 freikommen. Bis September verbüßt er seine aktuelle Haftstrafe, danach folgt eine Ersatzfreiheitsstrafe – es sei denn, er zahlt rund 1.400 Euro. Außerdem stellte er einen Antrag auf vorzeitige Haftentlassung.
In einem weiteren Verfahren wurde er im Oktober 2024 vom Vorwurf mehrerer Vergewaltigungen und Kindesmissbrauchsfälle freigesprochen – das Urteil ist aber noch nicht rechtskräftig.
Zum 18. Jahrestag von Madeleines Verschwinden bekräftigte ihre Familie Anfang Mai, dass sie weiterhin auf Aufklärung hofft. In einem Statement vor Madeleines 22. Geburtstag am 12. Mai hieß es: „Egal, wie nah oder fern sie ist, sie ist weiterhin jeden Tag bei uns, aber ganz besonders an ihrem Ehrentag.“
Im Mai 2023 fand die bislang letzte Suchaktion statt, ebenfalls nach deutschem Antrag. Mit Spürhunden und Tauchern wurde der Stausee Arade nahe Silves durchsucht. Es wurden Bodenproben genommen, doch ein Durchbruch blieb aus.

Viele Experten bezweifeln das. Ohne neue, belastbare Hinweise gilt eine Aufklärung nach mehr als 17 Jahren als sehr schwierig. Der portugiesische Kriminalexperte André Inácio sagte gegenüber CNN Portugal, er halte neue Erkenntnisse für eher unwahrscheinlich.
Vor allem in der Region Algarve hält sich das Interesse in Grenzen. Viele Menschen vor Ort reagieren mit Ablehnung oder Gleichgültigkeit, wenn sie auf den Fall angesprochen werden.
Der Grund: Die internationale Medienaufmerksamkeit habe der Region – die stark vom Tourismus lebt – geschadet. Hoffnung oder gar Freude über die neue Suche dürfte es unter Einheimischen kaum geben.