Die „Euclid“-Mission soll die größte 3D-Karte des Kosmos liefern. Nun ist der erste beeindruckende Teil des Himmelsatlas vorgestellt worden.
Die Europäische Weltraumorganisation Esa hat den ersten Teil ihres kosmischen Atlas veröffentlicht. Der Himmelsausschnitt wurde von Generaldirektor Josef Aschbacher und Wissenschaftsdirektorin Carole Mundell auf einem Kongress vorgestellt. Er enthält die Kombination von Hunderten von Beobachtungen, die das Weltraumteleskop der Mission „Euclid“ im Verlauf von zwei Wochen im März und April 2024 gemacht hat.
Dieses Mosaik stellt etwa ein Prozent jenes Himmelsausschnitts dar, den das Teleskop binnen sechs Jahren aufzeichnen soll. Das Projekt soll die bislang größte dreidimensionale Karte des Universums hervorbringen, mit Milliarden von Galaxien im Umkreis von zehn Milliarden Lichtjahren. Der nun vorgestellte Ausschnitt des Südhimmels umfasse ein Areal am Firmament, das der 500-fachen Vollmondfläche entspreche, teilte die Esa mit.
Er enthält demnach etwa 14 Millionen Galaxien sowie Dutzende Millionen von Sternen in unserer Heimatgalaxie, der Milchstraße. „Dieses fantastische Bild ist der erste Teil einer Karte, die in sechs Jahren mehr als ein Drittel des Himmels enthüllen wird“, erklärte Valeria Pettorino, „Euclid“-Projektwissenschaftlerin der Esa.
Die Sonde „Euclid“ war Anfang Juli 2023 in den Weltraum gestartet. Ihr Herzstück ist ein hochauflösendes Teleskop, das mit zwei Kameras ausgestattet ist – eine für den sichtbaren Wellenlängenbereich und eine für den Nah-Infrarotbereich.
Die Kameras sollen die Bewegungen und Formen von Galaxien abbilden und dabei helfen, Rückschlüsse auf die Entfernung der Himmelskörper zu ziehen. Die Esa will damit einen Blick in die Vergangenheit des Universums werfen und dessen Entwicklung innerhalb der letzten zehn Milliarden Jahre erforschen.
Daraus wiederum wollen die Astronomen auf Eigenschaften der Dunklen Energie und der Dunklen Materie schließen. Die Esa hatte im vergangenen Jahr wiederholt Bilder von „Euclid“ veröffentlicht.
Eines zeigte den Galaxienhaufen „Abell 2390“ mit rund 50.000 Galaxien: ein „wunderschönes Beispiel“ für eine sogenannte Gravitationslinse, die riesige gekrümmte Bögen am Himmel bildet, wie es damals bei der Präsentation in Brüssel hieß.