Fokus auf Tegel und Tempelhof

Berlin stoppt vorerst Neubau von Flüchtlingsunterkünften

14.11.2025 – 10:37 UhrLesedauer: 2 Min.

Am früheren Flughafen Tempelhof befindet sich eine große Notunterkunft für geflüchtete Menschen. (Archivbild) (Quelle: Lena Lachnit/dpa/dpa-bilder)

Berlin setzt beim Thema Flüchtlingsunterkünfte auf Umbau statt Neubau. Was steckt hinter dem Stopp – und was passiert mit den bestellten Wohncontainern?

Angesichts rückläufiger Flüchtlingszahlen in Berlin will die Koalition auf die bisher erwogene Ausrufung einer sogenannten Notlage verzichten und den Bau neuer Unterkünfte vorerst stoppen. 2026 soll als Ausnahme lediglich an der Hasenheide noch eine seit langem geplante größere Unterkunft eröffnet werden. Das beschlossen die Spitzen von CDU und SPD bei einer Sitzung des Koalitionsausschusses am späten Donnerstagabend, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Parteikreisen erfuhr. Zuvor hatte die „B.Z.“ berichtet.

Der Fokus soll künftig auf den ehemaligen Flughäfen Tegel und Tempelhof liegen. In Tegel entsteht ein neues Ankunftszentrum nach EU-Standard mit Platz für mindestens 2.600 Geflüchtete. Die bestehende Notunterkunft dort wird bis zum Jahresende geräumt. Am Standort Tempelhof sollen dem Koalitionsbeschluss zufolge zusätzlich mindestens 1.100 Unterbringungsplätze entstehen.

Weitere Standorte seien für 2026 und 2027 nach aktuellen Prognosen nicht erforderlich. Das Land setzt stattdessen auf die Unterbringung in bereits genutzten Hotels, Hostels und ehemaligen Schul- oder Bürogebäuden. Bereits bestellte Wohncontainer für neue Standorte könnten für Tegel und Tempelhof verwendet werden. Sogenannte Notlagenkredite werden zur Finanzierung nicht gebraucht.

Die Koalition beschloss auch einen Plan zur Verwendung der 5,25 Milliarden Euro, die Berlin innerhalb der nächsten zwölf Jahre aus dem Sondervermögen des Bundes für Infrastruktur und Klimaneutralität erhält. Etwa eine Milliarde Euro soll demnach für Maßnahmen zur Klimaanpassung fließen, darunter für neue Bäume und besseres Wassermanagement. 680 Millionen sind für die BVG eingeplant für U-Bahn und Tram, 600 Millionen Euro erhalten Krankenhäuser.

200 Millionen Euro werden für die Sanierung und Erweiterung des Museums für Naturkunde verwendet. 190 Millionen Euro sind für den Neubau eines Kriminaltechnischen Instituts der Berliner Polizei vorgesehen, 127 Millionen Euro für Umbau und Grundsanierung eines Teils der Justizvollzugsanstalt Tegel. Die Bezirke sollen 250 Millionen Euro für Investitionen in Infrastruktur bekommen.

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