Giesen erklärt, es seien nur „Freude am Bergwandern und das sportliche Gemeinschaftserlebnis“ gewesen, die bei der verhängnisvollen Tour die Teilnehmer vereint hätten. „Normale“ Bergwanderer mit zufällig einigen Neonazis darunter?

Giesen zufolge war das so. Die Gruppe sei in den vergangenen Jahren im gesamten Alpenraum unterwegs gewesen. Wer die Organisatoren sind, gibt er nicht an, „sie gehören zu dem großen Teil der Teilnehmer ohne politischen Hintergrund“. Deshalb sei auch die Auswahl des Bergs „zufällig“ gewesen. Vom Polizeipräsidium in Rosenheim heißt es hingegen, die Reservierung der Hütte für die Gruppe sei von einem „bekannten Angehörigen der rechten Szene“ erfolgt.

Der Untersberg ist ein mächtiger Gebirgsstock mit dem Berchtesgadener Hochthron (1.972 Meter) und dem Salzburger Hochthron (1.853 Meter) als höchsten Gipfeln. Er ist durchzogen mit Höhlen, es gibt dort verschiedene Sportkletter-Touren, viele Wege und einen spektakulären Rundumblick. Doch er ist nicht nur für Kletterer und Wanderer attraktiv.

Er gilt auch als einer der sagenumwobensten Berge. Der Österreicher Christian F. Uhlir, Autor des Buchs „Im Schattenreich des Untersberges“ kennt ihn als „Anziehungspunkt für diverse Esoteriker.“ Sie glaubten, dass es dort angebliche Kraftlinien- und felder gebe. Einige Menschen sprächen zudem von „Zeitlöchern“, die es dort geben soll, und hielten den Berg für ein Portal in eine andere Welt, sagt Uhlir t-online. Die das glaubten, hätten aber nicht unbedingt eine Schnittmenge mit Menschen mit starkem rechtsnationalem Gedankengut, die der Berg auch anziehe.

Das kann auch an einer entsprechenden Erzählung von 1908 liegen: Der völkische Wiener Schriftsteller Guido von List hatte behauptet, vom Untersberg aus werde die „Morgen-Götter-Dämmerung des arischen Geistes“ anbrechen, und die Zeit sei nah, dass sich das Tor öffne für den „Emporstieg des Wiedergeborenen“. Für seine Germanenreligion hatte er ein Swastika-Zeichen genutzt, er gilt als möglicher Ideengeber Hitlers zur Verwendung des Hakenkreuzes.

Share.
Exit mobile version