TV-Koch Nelson Müller steht gern auf der Bühne. Dort kocht er nicht nur, sondern singt auch. Warum und was beides miteinander verbindet, erzählt er im Interview.
Bekannt wurde Nelson Müller als TV-Koch in Sendungen wie „Lanz kocht!“, „Die Küchenschlacht“ oder „Nelson Müllers Lebensmittelreport“. Doch er hat noch eine zweite Leidenschaft: Singen. Als Teilnehmer bei „The Masked Singer“ trat er versteckt in einem rosa Nilpferd-Kostüm auf.
Zum ersten Mal geht er jetzt mit seiner Band auf Tour, „Soulfood“ heißt die Show. In ihr verbindet der 44-Jährige seine beiden Leidenschaften miteinander. Im Gespräch mit t-online verrät er, ob er lieber kocht oder singt und welche Gefühle beides in ihm auslöst.
t-online: Herr Müller, viele kennen Sie als Koch. Sie sind aber auch Sänger. Mit Ihrer Tour bringen Sie beides auf die Bühne. Was macht Ihnen mehr Spaß?
Nelson Müller: Es gibt kein entweder oder. Kochen ist meine Basis. Damit verdiene ich in erster Linie mein Geld. Das Singen steht hinten an, aber es ist ein schöner Ausgleich. Als ich bei „The Masked Singer“ mitmachen durfte, habe ich gemerkt: Einmal damit angefangen, lässt mich das Singen jetzt nicht mehr los.
Ist das auch der Grund, warum Sie jetzt auf Tour gehen – weil Sie nicht mehr mit dem Singen aufhören können?
Ja, das Singen hat mich gepackt. Ich freue mich aber vor allem auch auf die Begegnungen und Gespräche mit den Menschen, wenn wir auf Tour gehen. Wir leben gerade in einer Zeit, in der man sich viel zu sagen hat.
Was erwartet die Zuschauer bei der Show?
Wir werden eigene Songs spielen – und auch Coversongs aus Soul, Rap, Hiphop und Funk. Es ist ein bisschen wie der Soundtrack meines Lebens. Zwischendurch werden wir immer wieder an den Herd gehen und kochen, über Esskultur quatschen, den ein oder anderen Zuschauer auf die Bühne holen. Wir werden Probierportionen in der Menge verteilen und uns eine richtig gute Zeit machen.
Sie wollen mit ihrer Tour „Soulfood“ durch Singen und Kochen die Seele berühren, wie es in der Ankündigung heißt. Wie soll das funktionieren?
Wir haben da draußen gerade einige Probleme und politische Krisen, die belastend sind. Beim Kochen, kann man dem für eine Weile entfliehen. Dabei kommt es nicht darauf an, ob man selbst kocht, von Freunden eingeladen wird oder Essen geht. Beim Kochen kann man andere mit auf eine Reise nehmen oder in andere Zeiten entführen. Ein bestimmtes Gericht kann Kindheitserinnerungen und damit ein Gefühl von Heimat auslösen. Musik funktioniert ähnlich. Egal wie schlecht es mir geht oder wie gestresst ich bin: Musik hat immer die Möglichkeit, Herzen zu berühren. Und braucht dafür nicht viel. Manchmal reicht eine Gitarre und schon ist man in einer besonderen Stimmung.
Wie groß ist die Aufregung nun kurz vor Start der Show?
Im Moment kommen vor allem Erinnerungen an früher wieder hoch. Ich war in der HipHop-Szene unterwegs als Tour-Support von Aloe Blacc und The Far Side. Jetzt wieder Bühnenluft einzuatmen, darauf freue ich mich sehr. Trotzdem habe ich Respekt und bin unsicher, ob alles klappt. Dieses Gefühl habe ich aber auch oft im Restaurant. Das ist also nichts Außergewöhnliches.
Wie? Sie hatten schon mal Angst, dass Ihr Essen den Gästen nicht schmeckt?
Natürlich, schon oft. Das gehört auch dazu, wenn man ein neues Gericht ausprobiert. Oder wenn man eine besonders wichtige Veranstaltung hat. Wenn man mal nicht so gut personell aufgestellt ist. Das Leben ist eben bunt. Es wäre gelogen, zu behaupten, dass immer alles glatt liefe. Es gibt unvorhersehbare Probleme wie– Stromausfall oder zu spät gelieferte Ware. Das gastronomische Leben hält immer wieder neue Herausforderungen bereit, denen man sich dann stellt.